Sturm
von William Shakespeare
Übersetzung und Bearbeitung von Joachim Lux
Fassung für das Wiener Burgtheater

Eingeladen zum internationalen Shakespeare Festival 2024 im Globe Theater Neuss

Prospero war einst rechtmäßiger Herzog von Mailand, wurde aber durch seinen Bruder gestürzt, samt seiner Tochter Miranda auf hoher See ausgesetzt und an die Ufer einer scheinbar unbewohnten Insel gespült. Hier hat er sich, mit Hilfe der Magie, erneut zum Herrscher über die Wesen dieses Eilands aufgeschwungen: den Luftgeist Ariel und die Hexenbrut Caliban. Als ein Schiff am Horizont mit all seinen Feinden an Bord auftaucht, scheint die Stunde seiner Rache gekommen.


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Eine Insel im Nirgendwo.

Jetzt Prosperos Insel. Einst war er rechtmäßiger Herzog von Mailand, wurde aber durch seinen Bruder gestürzt, da er sich mehr um Magie, Kunst und Wissenschaft bemühte, als um seinen Staat. So wurde er mit seiner Tochter Miranda auf hoher See ausgesetzt und an die Ufer jenes unbekannten Eilands gespült, hat von ihm Besitz ergriffen und sich erneut zum Herrscher aufgeschwungen – auch mit Hilfe seiner Zauberkunst.

Doch die Insel ist nicht unbewohnt!

Caliban, eine wilde, ungebändigte Kreatur zwischen Ureinwohner und Monster, ist der eigentliche Herr der Insel. Er wird von Prospero entmachtet und unterjocht, dient ihm fortan als Sklave. Und Ariel, ein Geist der Lüfte, von Calibans Hexenmutter einst in einen Baum gebannt, wird von Prospero befreit und ist ihm nun aus Dankbarkeit verpflichtet. Und sehnt sich doch nur nach seiner Freiheit.

Alles könnte gut sein.

Wäre da nicht Prosperos Drang nach Rache! Als ein Schiff mit allen seinen Feinden an Bord am Horizont auftaucht, lässt er Ariel einen Sturm entfachen, der seine Gegenspieler von ehedem wild verteilt auf seiner Insel stranden lässt. Doch dann geschieht etwas Unerwartetes: Prospero arrangiert die Verbindung seiner Tochter mit dem schiffbrüchigen Königssohn Ferdinand – und vergibt seinen Widersachern! Sogar Ariel entlässt er aus seinem Dienst in die Freiheit der Lüfte. Einzig Caliban bleibt versklavt und unerlöst in diesem romanzenhaften Ende.

Soweit bekannt, aber…

Mit einer genialen wie vom Publikum gefeierten Bearbeitung von Shakespeares DER STURM durch Joachim Lux (Dramaturg, Regisseur und seit 2009 Intendant am Thalia Theater Hamburg), gelang 2007 unter der Regie von Barbara Frey (langjährige Intendantin am Schauspielhaus Zürich) am Burgtheater Wien / Akademietheater ein außerordentlicher Coup und bescherte dem Haus 10 Jahre ausverkaufte und bejubelte Vorstellungen! Denn hier konzentriert sich das Stück ganz auf drei Charaktere: Prospero, Caliban und Ariel!

Prospero zwingt die beiden ungleichen, wesenhaften Diener seine Geschichte und die seiner Kontrahenten immer wieder und wieder zu erzählen. So wird Prospero auch zum Autor und Regisseur seiner eigenen Vergangenheit, seines Lebens, seiner Zukunft. Dabei verschieben sich die Herrschaftsverhältnisse und Allianzen überraschend komisch und ebenso gefährlich, entstehen immer neue Perspektiven. Was ist Spiel, was Realität?


DER STURM gilt als Shakespeares Vermächtnis.

Es war höchstwahrscheinlich das letzte Stück, welches Shakespeare ohne Co-Autor 1611 verfasst hat, und wurde in der Erstausgabe seiner Werke, der Folio-Druckausgabe von 1623, an den Anfang der Komödien gestellt, was seinen besonderen Rang verdeutlicht. Heute rechnet man das Stück zu den Romanzen, also den romanhaften Tragikomödien.

Oft wird Prospero als Alter Ego Shakespeares interpretiert, und sicher spiegelt sich „der Barde“ in dieser Figur selbst wider. Er, der damals schon etwas aus der Mode gekommene Theater-Zauberer, schließt in dieser Geschichte mit seinen Nachfolgern (Alonso, Antonio) ab, vermählt sein Erbe (Miranda) mit dem des neuen Zeitgeschmacks (Ferdinand) und entlässt seinen schöpferischen Geist (Ariel) in die Freiheit – des Ruhestands. Und steht Caliban im Freud’schen Drei-Instanzen-Modell für das triebgesteuerte Es, so behält Prospero/Shakespeare seine dunkle und brutale Seite für sich und somit unter Kontrolle und Verschluss.

Ähnlich wie bei Don Quijote, dessen Entsagung vom Wahnsinn und seiner Don-Quijote-Identität am Ende des Romans folgerichtig den Tod bedeutet, ist Prosperos Auflösung des Traums am Ende des Sturms kein Neuanfang. Mit dem Verlassen der Insel endet vielmehr die Ära des großen Zauberers, für ihn wie für Shakespeare schließt sich der Kreis auf dieser Welt, im Globe (!), das (schöpferische) Leben ist zu Ende. Denn für beide, Shakespeare wie Prospero, war die Welt der Imagination, der Magie, des Zaubers und des Traums – kurz: des Theaters! – das eigentliche Leben.

DER STURM ist eines der wenigen Stücke Shakespeares, welches die Einheit von Zeit und Raum beibehält, mit einer Insel als Sinnbild des Theatrum Mundi. Eine (vielleicht) wehmütige Reminiszenz Shakespeares an den berühmten Theater-Rundbau des alten Globe Theaters in London. Denn gespielt und geschrieben wurde dieses, sein vermutlich letztes Werk, bereits für das kleinere und feinere Indoor Theater im alten Blackfriars Kloster, einem Raum, der anders als das Globe mit seiner Open-Air Atmosphäre, eine andere Bühnensituation vorgab: eine bessere Akustik, künstliches Licht durch Kerzenbeleuchtung und eine meist rein höfische Zusammensetzung des Publikums mit ihrem neumodischen Geschmack in Bezug auf Kleidung, Musik und Themenwahl.


Das NEUE GLOBE THEATER kehrt mit dieser Inszenierung wieder zu seinen Wurzeln zurück, dem Elisabethanischen Theater. Dabei nutzen wir Shakespeares wundervolle Sprache, seine lebenspralle Verspieltheit und Lust, die Welt mit den Mitteln des Theaters zu erkunden, um dem Zuschauer immer wieder den sinnlichen Genuss von erlebtem Bühnengeschehen und eigener Fantasie vor Augen und Ohren zu führen.

Ein Spiel um Macht und Ohnmacht, um Rache und Vergebung, rau und fein zugleich, voll praller Komik und Musik, rätselhaft und widersprüchlich, und dabei auch Shakespeares Vermächtnis an uns alle. Denn er hinterlässt den Zuschauern durch Prospero diese Worte:

Die Zauber sind vorbei. Unsre Spieler
Waren Geister alle und
Zerfließen nun zu Luft, zu dünner Luft.
Und wie dies ins Nichts gebaute Trugbild
Werden einst wolkenhohe Türme, Paläste,
stille Kirchen, ja der große Erdball selbst,
mit allem, was auf ihm Wohnung nahm, vergeh´n
und wie dies wesenlose Schauspiel zerfließen,
verschwinden ohne Spur. Wir sind aus solchem Stoff,
aus dem die Träume sind, und unser kleines Leben

beginnt und schließt ein Schlaf. 


Pressestimmen

Stadttheater Neuburg an der Donau, Donaukurier, Link zur Kritik hier>>
Auszug:
Neues Globe Theater gönnt Publikum keine Atempause bei rasanter Shakespeare-Inszenierung
Mit nur drei Darstellern nach der Fassung von Joachim Lux wagt das Neue Globe Theater die Inszenierungund entfesselt damit am Freitagabend im Neuburger Stadttheater einen Sturm der Bühnenkunst.
Das Publikum klatscht im ausverkauften Stadttheater minutenlang, teilweise ist Fußgetrappel zu hören. Die Schauspieler haben mit ihrer überbordenden Spielfreude das Stück zu einem Erlebnis gemacht.Erfurth, Wiegand und Mik sind Meister ihres Fachs, beeindrucken dadurch, wie sie mit ihren Rollen verschmelzen. Sie erwecken Shakespeares Gestalten zum Leben.
Von Heidrun Budke, Donaukurier, 05.02.2024

 

Parktheater Bensheim, Bergsträßer Anzeiger Link zur Kritik hier>>
Auszug:
Ein unkonventioneller Bühnen-Orkan – Einfallsreiche Inszenierung von Shakespeares „Sturm“ begeistert auch junges Bensheimer Publikum
Das Publikum im recht gut besuchten Parktheater durfte träumen, und zwar reichlich. Mit lediglich drei Darstellern gelingt es dem Neuen Globe Theater aus Potsdam, den kompletten Mikrokosmos von Shakespeares Vermächtnis auf die Bühne zu bringen: Intrigen, Liebe, Philosophie und Illusionen, aber natürlich auch Hochmut und Läuterung und den ewigen Kampf zwischen Engeln und Dämonen innerhalb einer utopischen, apokalyptischen Vision. Der „Sturm“ ist ein reinigender Regen mit Happy End, bei dem der Sieger sich in lächelnder Demut übt.
In Bensheim hatte das Ensemble bereits im letzten Jahr mit „Don Quijote“ gezeigt, wie man mit sparsamen Mitteln Weltliteratur inszeniert. Auch diesmal gelang es Regisseur Kai Frederic Schrickel, mit minimalistischer Besetzung vor Werkstattkulisse ein großes Schauspiel zu entfachen …
Am Ende (wird Andreas Erfurth als Prospero) ganz leise und lyrisch, wenn er über die Vergänglichkeit philosophiert und dabei auch stumm über Kolonialismus und Unterdrückung, Natur und Zivilisation sowie von den Grundlagen gerechter Herrschaft und edler Selbstdisziplin spricht. In diesem Moment wird einmal mehr deutlich, wie souverän, locker und unbemüht die Inszenierung mit Kontrasten und Stimmungen spielt und dem Publikum frische Perspektiven auf einen klassischen Stoff anbietet.
Gerade für junge Zuschauer, die am Dienstagabend zahlreich präsent waren, dürfte dieser kurzweilige und unkonventionelle Bühnenorkan die Tür zum Theater ein Stück weit aufgestoßen respektive noch weiter geöffnet haben. Stürmischer Applaus im Parktheater.
Von Thomas Tritsch, Bergsträßer Anzeiger, 16.02.2023

 

Stadttheater Landsberg, Der Kreisbote/Münchner Merkur, Link zur Kritik  hier >>
Auszug:
Her mit den Visionen!
Das Neue Globe entführt mit seinem „Sturm“ eineinhalb Stunden auf die hoch unterhaltsamen Wogen der Komödie. Aber das Spektakel samt Happy End soll nicht nur den Augen­blick versüßen, sondern wirken – nachhaltig. Da darf man dann zu den großen Worten wie Liebe, Frieden und Weisheit greifen. Denn auch wenn „wolkenhohe Türme, Paläste und der große Erdball selbst“ ohne Spur verschwinden werden und „unser kleines Leben“ ein Schlaf beginnt und schließt: Es geht schließlich um Visionen.
Von Susanne Greiner, Der Kreisbote/Münchner Merkur, 16.11.2022

 

Potsdamer Neueste Nachrichten PNN, Link zur Kritik  hier >>
Auszug:
Himmel oder Hölle – Das Neue Globe Theater kehrt zu seinen Wurzeln zurück und bringt Shakespeares „Sturm“ zur Premiere… Dies in einer 90-minütigen Fassung, die auf der Theaterfassung von Joachim Lux beruht, im T-Werk in diesen gesellschaftlich bewegten Zeiten zu erleben, ist ein besonders überbordendes Theatererlebnis…. es vergehen einem Hören und Sehen, es schwindelt einem geradezu bei dieser überbordenden Spiel- und auch immer wieder Sangeslust der drei Akteure unter der flotten Regie von Kai Frederic Schrickel, die auch wieder mit den unterschiedlichsten Facetten von Männlichkeit spielt. Und man folgt ihr auch bereitwillig in die philosophischen Verästelungen des Stücks, das als letztes des großen britischen Dramatikers und sozusagen als sein Vermächtnis gilt.
Von Astrid Priebs-Tröger, PNN Potsdamer Neueste Nachrichten, 22.04.2022
Kritik der Premiere am 21. April 2022 


Pressestimmen zur Uraufführung der Bearbeitung von Joachim Lux am Akademietheater Wien 2007 (Regie: Barbara Frey):

«radikal, aber virtuos verknappt» (Wiener Zeitung)

«Ausgeburt der Phantasie … Versuchsanordnung, Skizze, Spiel und Erzählung in einem» (Frankfurter Rundschau).

«Dieser Sturm verbläst gewohnte Sehweisen und beschert einen kurzweiligen Theaterabend, der auf Tiefgang nicht verzichtet und wie ein Theaterorkan über die Bühne fegt.» (OÖ Nachrichten)


Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

 

 

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