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DIE GANZE WELT IST BÜHNE

Wir sind das NEUE GLOBE THEATER, eine schauspielergeführte Theatertruppe aus Potsdam, und hier kann man alles erfahren über unsere Geschichte und unsere Geschichten, die wir Ihnen und Euch auf der Bühne erzählen.

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NEWS

Diener zweier Herren
21. Februar 2023

Coming soon!

Buchbar ab Mai 2024

 

In Carlo Goldonis Meisterwerk der Commedia dell‘arte DIENER ZWEIER HERREN folgen wir dem ewig hungrigen Diener Truffaldino aus der Provinz Bergamo dieses Mal, in der neuen Bearbeitung von John von Düffel, ins beschauliche Pforzheim der 1970er Jahre. Und der macht aus ihm kurzerhand den ewig hungrigen Kemal!

Wenn es daheim keine Arbeit gibt, muss man halt seine sieben Sachen packen und sein Glück in der Fremde suchen. Und wo sonst, als im aufstrebenden Baden-Württemberg, gibt es 1973 lukrativere Jobs und schmackhafteres Essen?

Leider hat Kemal seine Rechnung ohne den Wirt gemacht, der hier Gundolf heißt und das Hotel-Restaurant „Zum Goldenen Carlo“ führt, zusammen mit Rosi, seiner sehr heiratsfähigen Tochter, und Blondina, einer ebenso resoluten wie italienischen Gastonomiearbeiterin. Und die gefällt ihm sehr!

Das hilft nur eins: Ein Job muss her! Denn Taschen und Magen sind leer …

Aber warum nicht gleich zwei Jobs, dann gibt‘s doch auch doppelt Essen? Gesagt, getan. Aber schon sieht Kemal sich in einem Dilemma: Zwei Herren zu dienen, einem schwedischen Filmproduzenten und einem seltsamen Mafioso, wobei letzterer sich als Herrin entpuppt, die wiederum dem feschen Schweden verfallen ist – das ist dann doch etwas Zuviel, für unseren leicht chaotischen „Ich-bin-zwei-Gastarbeiter“-Hans-Dampf-in-allen-Gassen!

Flankiert wird Kemals Suche nach Essen und Anerkennung vom mysteriösen Tod eines gewissen Federico Rasponi, Spross eines  italienischen Clans mafiöser Abstammung aus Mannheim, der plötzlich und quicklebendig die Hochzeit seiner ehemaligen Verlobten Rosi mit dem „notgeilen Anwaltssohn“ Siegfried sprengt und Ansprüche auf die Ex und vor allem deren Mitgift erhebt. Oder geht es hier um Schutzgeld? Zumindest Frau Lombardi will sich nicht damit abfinden, die lukrative Hochzeit ihres Sohnes Siegfried mit der Wirtstochter platzen zu lassen, und zieht vor Gericht … Werden am Ende doch noch alle Töpfe ihren Deckel finden? 

Getreu dem Motto „Lieber Maultaschen für alle, als Maulschellen für mich!“, erleben Sie Kemal in der Rolle seiner Lebens: als Doppel-Diener im Turbogang und als gastronimischer Wirbelwind in Gundolfs schwäbischer Perle der Gastlichkeit.

Lachen garantiert!


Interview mit John von Düffel

Sieben Fragen an John von Düffel

Lieber Herr von Düffel, lange habe ich nach einer neuen Bearbeitung von Goldonis Commedia dell’arte Klassiker „Der Diener zweier Herren“ gesucht, bis ich endlich auf Ihre wirklich sehr frische und komödiantische „Pforzheimer Fassung“ gestoßen bin. Was hat Sie daran gereizt, die Handlung aus dem Venedig von 1746 ins Ländle der 1970er Jahre zu verpflanzen?

JvD: Die Lebendigkeit der Commedia dell’arte liegt im Spiel mit gewissen Typen und sozialen Unterschieden, den Studierten und den einfachen Leuten, den Besitzenden und den Hungernden, großen und kleinen Konflikten. Dabei ist der unzerstörbare Spaß der Commedia, das Oben und Unten der Statusunterschiede auf den Kopf zu stellen und eine mutige Geschichte des Überlebens zu erzählen. So auch bei Truffaldino, der aus Hunger und Verlegenheit zum Diener zweier Herren wird. Die Commedia aus Goldonis Zeiten gibt es nicht mehr, aber die Typen und die sozialen Unterschiede gibt es nach wie vor, und da ja nicht immer alle Geschichten in Berlin spielen müssen, kam ich auf die Goldschmiede-Stadt Pforzheim, die gleichzeitig einer der Schmelztiegel der Migration ist.

Beim Lesen Ihrer Bearbeitung musste ich immer wieder an Alfred Tetzlaff, Klimbim und eine gewisse Anarchie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen der frühen 1970er Jahre in Westdeutschland denken. Hatten Sie ähnliche Assoziationen beim Schreiben?

JvD: Ja, die Zeitverschiebung in die 70er Jahre und der Retro-Charme der Vergangenheit helfen dabei, das Thema Migration, das heute so extrem und aufgeladen diskutiert wird, mit Abstand und einem gewissen Nostalgiefaktor zu betrachten. Das Tolle an der Vergangenheit ist ja, dass alle, die im Theater sitzen, wissen, wir haben sie überlebt. Ganz so schlimm kann es also nicht gewesen sein.

Aus Truffaldino wird in Ihrer Fassung Kemal, ein türkischer Gastarbeiter der zweiten Einwanderungswelle in die BRD im Jahr 1973. Eignet sich dieser Kemal heutzutage als positiver Held?

JvD: Er ist ein Underdog und eher ein Held wider Willen. Lieber würde er nach getaner Arbeit und möglichst wenig blauen Flecken satt und zufrieden ins Bett gehen. Seine Bedürfnisse sind einfach, seine Träume bescheiden und seine Ambitionen gering. Aber Not macht ihn erfinderisch, und da er von einer Klemme in die nächste stolpert und so gut wie kein Fettnäpfchen auslässt, muss er als Spieler und Improvisator über sich hinauswachsen. Am meisten Freude macht es mir, ihm beim Erfinden seiner Notlügen zuzusehen und mitzuerleben, wie er sich immer noch gerade so aus dem Schlimmsten herauslaviert. Dieses Spielerische im Umgang mit den allergrößten Schwierigkeiten wünsche ich mir manchmal – nicht nur für mich, sondern für viele andere auch!

Die Einwanderungssituation in Deutschland wird heute, laut Umfragen, als eine der wichtigsten Herausforderungen der deutschen Politik angesehen. Ist dieser Aspekt nur eine Fußnote in Ihrer Stückfassung oder brechen Sie auch eine Lanze für eine sogenannte „Wirtschaftsmigration“?

JvD: Das Stück hat keine politische Botschaft im Parteibuch-Sinn. Die Commedia ist eine zutiefst menschlich-allzumenschliche Kunst. Dadurch hat sie eine große empathische Kraft und die Wucht des befreienden Gelächters. Die Chance der Geschichte liegt also eher darin, dass man der Underdog-Perspektive begegnet und über weite Strecken des Stückes mit Figuren lacht, über die man sonst vielleicht eher den Kopf schüttelt und die man nicht zu verstehen glaubt.

In der Jury-Begründung zur Förderung unserer Produktion durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg heißt es u.a.: „Es ist erstaunlich, wie aktuell die vom Theater Pforzheim in 2013 an John von Düffel vergebene Auftragsarbeit einer Neuschreibung des Commedia dell’arte Klassikers “Der Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni ist. Hier werden mit Mitteln der Komödie zeitrelevante Fragen gestellt – auch um ausländerfeindliche Klischees aufzubrechen – in Anbetracht der wirtschaftlichen Ambitionen in Brandenburg mit der Ansiedlung globaler Unternehmen und dem demografischen Wandel ein höchst zu begrüßendes Vorhaben. Auch empfiehlt das Neue Globe Theater mehr Gelassenheit und den Blick auf die Bereicherung anderer Kulturen zu bewahren.“

War das bereits Ihr Gedanke, als Sie die Auftragsarbeit für das Stadttheater Pforzheim angenommen haben?

JvD: Am Theater Pforzheim war damals ein langjähriger Schauspieler-Kollege und guter Freund von mir Schauspieldirektor, Murat Yeginer. Er war und ist einer der ersten Gastarbeiter-Söhne, die es auf deutsche Sprechbühnen geschafft haben. Die Ironie des Schicksals wollte es sogar, dass er nach seiner Zeit in Pforzheim leitender Regisseur am Ohnsorg-Theater in Hamburg wurde. Seine Geschichte ist also eine der Integration und Assimilation, teils unter schwierigsten Bedingungen. Die Art und Weise, wie er manchmal um sein Leben gespielt oder sich aus der Not herausimprovisiert hat, war für mich beim Schreiben der Neufassung eine Inspiration.

Ich habe einige Stücke von Ihnen gelesen, Sie arbeiten sich immer wieder gerne an klassischen Stoffen und Figuren ab. Was reizt sie daran, alte Geschichten in neue Zusammenhänge zu stellen?

JvD: Ich glaube, dass in den alten Geschichten eine große Kraft steckt, deswegen – und nicht nur wegen der Lehrpläne von Schulen und Universitäten – sind sie Klassiker geworden. Doch diese Kräfte, das Lustmachende und Lebendige der klassischen Geschichten, wird oft von Bücherstaub und Fußnoten überdeckt. Aufgabe des Theaters ist es aus meiner Sicht, diese Geschichten immer wieder neu und immer wieder anders zum Leben zu erwecken, für ein Publikum von heute Zugänge zu legen und unsere Gegenwart mit anderen, scheinbar fernen Zeiten zu verbinden.

Ab 2025 leiten Sie als Intendant das E.T.A. Hoffmann Theater in Bamberg. Herzlichen Glückwunsch! Bleibt da noch Zeit zum Schreiben?

JvD: Das hoffe ich sehr! Schließlich möchte ich den Beweis antreten, dass Theater ein Gesamtkunstwerk ist, zu dem nicht nur Regie, Bühne, Kostüme und ein tolles Ensemble gehören, sondern auch Autorinnen und Autoren, die mit Sprache umgehen können und dafür sorgen, dass das Literarische und das Leben sich verbinden. In diesem Sinne ist der Name des Autors E.T.A. Hoffmann natürlich Programm.

Lieber Herr von Düffel, vielen Dank für dieses Interview!

Die Fragen an den Autor John von Düffel stellte der Regisseur Kai Frederic Schrickel schriftlich im Februar 2024.


Carlo Goldoni (* 25. Februar 1707 in Venedig; † 6. Februar 1793 in Paris)

1707

wurde Carlo Goldoni am 25.Februar in Venedig geboren. Er studierte zunächst

Philosophie, dann Medizin und Jura, schloss sich vorübergehend einer Schauspieltruppe an und ließ sich dann als Rechtsanwalt für einige Jahre in Pisa nieder. Er war in seinem Beruf sehr erfolgreich und schrieb in dieser Zeit mehrere Theaterstücke, darunter

1745

„Der Diener zweier Herren“

1748

folgte Goldoni der Einladung des Theaterdirektors Girolamo Medebach, der ihn als Hausautor an das Teatro Sant‘ Angelo in Venedig verpflichtete. Später wechselte Goldoni zum Teatro Sc Luca. In dieser Zeit verfasste er viele seiner erfolgreichsten Werke und reformierte die Commedia dell‘arte, in dem er das Spiel mit Masken abschaffte und die Schauspieler nur vorgegebene Texte spielen ließ. Dadurch war er zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt, so dass er Venedig verließ, um in Parma und in Rom zu arbeiten.

1759

kehrte er noch einmal in seine Heimatstadt zurück, doch sofort entbrannte wieder ein heftiger Streit um seine Theaterreform. Goldonis größter Gegner war Carlo Gozzi. Verbittert über die ständigen Anfeindungen folgte er

1761

einer Einladung der „Comédie Italienne“ nach Paris. Auch dort stieß seine Reform auf wenig Gegenliebe.

1765

zog er sich ganz vom Theater zurück, um am Hof von Versailles eine Stellung als Italienischlehrer der Töchter König Ludwig XV. anzunehmen.

1780

kehrte er fast völlig erblindet nach Paris zurück. Nach der Französischen Revolution wurde seine königliche Pension gestrichen.

1793

starb Goldoni völlig verarmt und erblindet in Paris.
Sein Gesamtwerk umfasst u.a. 137 Komödien und 55 Opernlibretti. Zu seinem bekanntesten Werke zählen: Der Diener zweier Herren, Das Kaffeehaus, Mirandolina, Trilogie der Sommerfrische und Krach in Chiozza.

Zur Entstehung des Stückes 

„Mitten in meiner Tätigkeit als Rechtsanwalt in Pisa erhielt ich einen Brief aus Venedig, der mich zerstreute und mein Blut und alle meine Lebensgeister in Bewegung setzte. Es war ein Brief von Antonio Sacchi. (…) Er gab mir den Stoff zu einem Lustspiel in die Hand, das ich nach freiem Gefallen bearbeiten sollte. Welch eine Versuchung für mich! Sacchi war ein vortrefflicher Schauspieler, und das Lustspiel war von jeher meine Leidenschaft gewesen. Ich fühlte, daß der ehemalige Geschmack, dasselbe Feuer, derselbe Enthusiasmus wieder in mir erwachten. Der Gegenstand, den er mir vorschlug, war: Der Diener zweier Herren. Ich hatte schon den Plan gemacht, wie ich diesen Stoff benutzen wollte, ich sah den Hauptakteur, der das Stück spielen sollte, im Geiste vor mir, ich brannte vor Begierde, noch einen Versuch zu wagen. Aber wie sollte ich es machen? Die Prozesse, die Klienten strömten mir von allen Seiten zu. (…) Und doch, dachte ich, armer Sacchi! – „Der Diener zweier Herren“! – Aber nein! … Aber ja! … Kurz, ich schrieb, ich antwortete, ich versprach es ihm. Den Tag über arbeitete ich an meinen Geschäften und die Nacht über an meinem Lustspiel. Ich wurde fertig damit und schickte es nach Venedig. Niemand wußte warum, meine Frau allein war meine Vertraute; auch litt sie soviel dabei wie ich selbst. Denn, man denke, ich war die Nächte über auf. Sacchi meldete mir einige Zeit darauf den Beifall, den mein Stück erhalten habe. „Der Diener zweier Herren“ war beklatscht worden und hatte ganz unglaublichen Zulauf.“
Carlo Goldoni

Theater ohne Maske – Goldonis Reform

„Ich schuf die Maske ab (die die Schauspieler der Commedia dell‘arte trugen. Anm. d. Red.), denn die Maske muss der Aktion des Schauspielers immer im Wege sein. Er mag freudig oder kummervoll, verliebt, aufgebracht oder lustig sein, so sieht man doch immer nur dieselben Mienen auf dem bemalten Leder. Er mag gestikulieren und den Ton ändern, wie er will, so kann er doch nicht durch die Gesichtszüge – die wahren Dolmetscher des Herzens – die verschiedenen Leidenschaften, die seine Seele bestürmen, ausdrücken. (…)
Heute will man, dass der Schauspieler Seele zeigt; und Seele unter der Maske ist wie Feuer unter der Asche. Dies sind die Gründe, die mich bewegen, auf die Abschaffung der Masken des italienischen Theaters hinzuarbeiten und an die Stelle von Possenspielen wahre Lustspiele zu setzen. (…)
Es gibt Leute, die sagen: „Man muß den Ton erheben und Achtung gegen das Publikum bezeigen“. Ich glaube, ihm am besten Achtung zu bezeigen, wenn ich ihm die Wahrheit ganz nackt und ohne Schminke vorlege.“
Carlo Goldoni

Die beiden Bücher, über die ich am meisten nachgedacht habe, die benutzt zu haben ich niemals bereuen werde, waren die Welt und das Theater.
Carlo Goldoni

Alessandro Longhi – Ritratto di Carlo Goldoni (c 1757)


Eine kurze Aufführungshistorie

Schon Johann Wolfgang von Goethe führte den Diener zweier Herren in Weimar auf.

1924 eröffnete Max Reinhardt sowohl das Wiener Theater in der Josefstadt nach einer großen Renovierung mit dieser Komödie, als auch im November 1924 die 2018 abgerissene Komödie am Kurfürstendamm in Berlin. 1946 kam es zu einer Wiederaufnahme von Reinhardts Inszenierung durch Hermann Thimig bei den Salzburger Festspielen in der Felsenreitschule.

Weltberühmt wurde eine Aufführung durch Giorgio Strehler 1947 am Piccolo Teatro in Mailand. Den Truffaldino spielte Marcello Moretti, nach dessen Tod ab 1963 Ferruccio Soleri, der in dieser Rolle bis ins Alter von 78 Jahren auftrat. Die Aufführung Strehlers im Bühnenbild Ezio Frigerios stand jahrzehntelang auf dem Spielplan und bereiste die halbe Welt und war u.a. 2006 auch im Berliner Ensemble zu sehen.

Am 15. November 2007 eröffnete das renovierte Theater in der Josefstadt mit einer Bearbeitung des Stückes von Peter Turrini.

2013 hat John von Düffel seine Neufassung von Goldonis Komödie „Der Diener zweier Herren“ verfasst, die unter dem Titel „Döner zweier Herren – oder: Hunger integriert!“ im selben Jahr am Theater Pforzheim uraufgeführt wurde.


John von Düffel

Mephisto
11. April 2022

Mephisto, 1936 im Exil geschrieben, wird als Schlüsselroman über den Schauspieler Gustaf Gründgens angesehen. Es handelt sich aber, laut Mann, „um kein Portrait, sondern um einen symbolischen Typus“: Ein Schauspieler im Konflikt zwischen Karriere und Gewissen. Die Verfilmung mit Klaus-Maria Brandauer erhielt 1981 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film.


Theaterpädagogisches Material zu MEPHISTO als Active Web-PDF zum Download HIER >>

Pressespiegel zum Download HIER >>


Inhalt:

Der Pakt mit dem Teufel

Erzählt wird die (fiktive) Geschichte des Schauspielers Hendrik Höfgen, von 1926 am Hamburger Künstlertheater bis zum Jahre 1936, als dieser es zum gefeierten Star des sogenannten Dritten Reiches gebracht hat und zum Intendanten des Berliner Staatstheaters ernannt wird.

Höfgen, der sich erst spät mit den Machthabern des Nationalsozialismus arrangiert und im Ensemble offen den Konflikt mit seinem Nazi-Kollegen Hans Miklas sucht, flüchtet zunächst nach Paris. Lotte Lindenthal, die Frau des „Fliegergenerals“ und Ministerpräsidenten, selbst eher eine mittelmäßige Schauspielerin, wünscht sich Höfgen jedoch als Partner für ihr Berliner Debüt am Staatstheater und kann ihren Mann, „den Dicken“, überreden, Höfgen zurück nach Berlin zu holen. 

Als leidenschaftlicher Schauspieler, dem die Rolle des Mephisto in Goethes Faust wie auf den Leib geschnitten ist, erkennt der Opportunist Höfgen erst viel zu spät, dass er tatsächlich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat. Fast alle Menschen, die ihm etwas bedeuten, wird er bei diesem freien Fall in den moralischen Abgrund verlieren: seine*n Geliebte*n Juliette, seine Frau Barbara, seinen kommunistischen Freund Otto. Einzig die Schauspielerin und Seelenverwandte Nicoletta wird zu ihm halten, mit der er eine Zweckehe eingegangen ist, um der Verfolgung wegen seiner sexuellen Neigungen zu entgehen.

Am Ende ist Hendrik zu einem „Affen der Macht“ geworden, zu einem „Clown zur Zerstreuung der Mörder“. Ein Schauspieler, zerrissen zwischen Karriere und Gewissen. Gipfelnd in dem berühmten Satz:

„Ich bin doch nur ein ganz gewöhnlicher Schauspieler!“

Das NEUE GLOBE THEATER wird „Mephisto“ revuehaft als “Tanz auf dem Vulkan” im Zerrspiegel eines politischen Kabaretts der 1920/30er Jahre mit Livemusik und Conferencier auf die Bühne bringen. 


Pressespiegel:

Stadttheater Landsberg, Kreisbote/Münchner Merkur
Auszug:
Standing Ovations für „Mephisto“ vom Neuen Globe
„Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler.“ Was Shakespeare gefiel, gefällt auch Hendrik Höfgen aus Klaus Manns „Mephisto“. Höfgens ‚aasigen‘ Umgang mit dem NS-Regime hat das Potsdamer Neue Globe Theater auf die Bühne gebracht: als grandioses Cabaret-Stück.  … Man spürt das „Herzblut“, das Ensemble und Regisseur in dieses Stück gesteckt haben und das Erfurth auch in seinem traditionellen Schlusswort ans Publikum erwähnt. Und deshalb geht das Stück auch ans Herz. Das Neue Globe Theater Potsdam kann‘s eben: Theater, wie es sein soll.
Von Susanne Greiner, 16.6.2023

Haus Oberallgäu Sonthofen, Allgäuer Zeitung/Allgäuer Anzeigenblatt
Auszug:
Mit einer furiosen Inszenierung wirbelt das Neue Globe-Theater Klaus Manns „Mephisto“ über die Bühne. … Wie das Neue Globe Theater Potsdam unter der Ägide von Andreas Erfurth und Kai F. Schrickel (Regie) diese zutiefst menschliche und hochpolitische Steilvorlage als turbulente Varietéshow über die Bühne fetzte, das war absolute Spitzenklasse. Hauptverantwortlich dafür – ein temperamentvolles, lust- und spielfreudiges sechsköpfiges Ensemble (häufig in Doppelrollen) und zwei live aufspielende grandiose Musiker (Bettina Koch, Klavier, und Toni Nissl, Percussion), die das ganze Geschehen fulminant aufmischten. … Nicht enden wollender Applaus mit lauten Bravo-Rufen für diesen genialen „Mephisto“, die Darsteller, die Musik, die Choreografie …
Von Rosemarie Schwesinger, 30.10.2023

Stadttheater Landsberg, Augsburger Allgemeine/Landberger Tagblatt
Auszug:
Der begabte Künstler, der um seiner Verwirklichung willen jede Moral in den Wind schlägt, seine engsten Vertrauten zurücklässt und sein Talent in den Dienst eines totalitären Systems stellt, ist ja eigentlich ein todernstes Thema. Aber die Bühnenfassung als musikalisches Schauspiel und der shakespearesche Stil des Ensembles machen aus dem ernsten Stoff etwas unglaublich Unterhaltsames.
Originale Lieder aus der Zeit, mit kreativen Choreografien und großartigen Stimmen vorgetragen (allen voran Jessica von Wehner, unter anderem als Barbara Bruckner) und professionell begleitet von Bettina Koch am Klavier sowie Toni Nissl an der Percussion, malen ein buntes Bild von den scheinbar sorglosen 1920er-Jahren. Man taucht ein in eine Welt kurz vor dem Abgrund, die einem irgendwie bekannt vorkommt. Die Welt der Schauspieler scheint eine eigene Kapsel zu sein, in die jedoch immer mehr die Geschehnisse der Machtergreifung der Nationalsozialisten eindringen. Das Schauspiel ist beste Unterhaltung mit Niveau und Tiefgang. Das Landsberger Publikum lohnte es dem Ensemble mit donnerndem, lang anhaltendem Applaus im Stehen und Jubelrufen.
Von Bärbel Knill, 21.06.2023

Stadtsaal Burghausen, PNP
Auszug:
Das anspruchsvolle Stück war am Montagabend der ideale Auftakt der Schauspielsaison des Burghauser Kulturbüros. Exzellente und ungemein wandlungsfähige Schauspieler, die bis zu drei Rollen spielten und dazu eine einfühlsame Livemusik – es war eine Vorstellung auf Spitzenniveau. Dazu ein voll besetzter Stadtsaal und am Ende überreicher Applaus. … Laurenz Wiegand als Höfgen sowie Martin Radecke als Conférencier und Juliette drücken diesem Stück ihre Stempel auf. Und die sind gekennzeichnet von einer schauspielerischen Leistung, die kaum mehr steigerbar ist. 
Von Rainer Wetzl, PNP, 25.10.2023

Stadtsaal Kaufbeuren, Wir-sind-Kaufbeuren.de
Auszug:
Diese Cabaret-ähnliche Aufführung mit eingefügten Liedern aus dieser Zeit kam bei den Zuschauern sehr gut an und animierte diese immer wieder zu spontanem Szenenapplaus. Dieses Schauspiel war beste Unterhaltung mit Niveau und Tiefgang. Zum Schluss lohnte es das anwesende Publikum dem Ensemble mit donnerndem, lang anhaltendem Applaus und Jubelrufen.
Von der WSK-Redaktion, 27.10.2023

Parktheater Lahr, Lahrer Zeitung
Auszug:
Das Neue Globe Theater Potsdam hat im Parktheater eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass es auch mit einem modernen, alles andern als einfachen Stoff zu überzeugen vermag. Klaus Manns Roman „Mephisto – Roman einer Kariere“ aus dem Jahr 1936 manifestierte sich als quirlige Zeitgeistrevue mit viel Musik, als übermütigen Tanz auf dem brodelnden Vulkan des aufkommenden Nationalsozialismus, der am Ende zwangsläufig in den Abgrund mündet.
Von Jürgen Haberer, 28.10.2023

Stadthalle Erkelenz, RP
Auszug:
Das Neue Globe Theater Potsdam gastierte am Donnerstag mit dem Schauspiel „Mephisto“ … und überzeugte das Publikum mit Musik und Spielintensität.
Dabei wurde mit Vehemenz, die derzeit wohl so aktuell wie nie sein dürfte, über die bürgerliche Toleranz geklagt, die so lange über alles hinwegsehe, bis es endgültig zu spät sei.
„Mephisto“ stellt nicht nur die Frage, wie weit die Ethik im Ernstfall reicht, wenn die eigene Zukunft auf dem Spiel steht – die Schauspieler rissen das Publikum mit ihrer Spielfreude und Eindringlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes vom Hocker.
Von Katrin Schelter, 10.11.2023

Saalbau Neustadt an der Weinstraße, Die Rheinpfalz
Auszug:
Warnung vor Nazis und Narzissten
Mit einem furiosen „Mephisto“ als „Schauspiel mit Musik“ nach dem Roman von Klaus Mann brachte das „Neue Globe Theater Potsdam“ das Publikum im Neustadter Saalbau zugleich zum Lachen und Nachdenken. Die engagierte Truppe erntete viel Beifall für ihre unorthodoxe Inszenierung.
Man versteht, dass damals jeder hätte verstehen können …
Die vielen bekannten Ohrwürmer, mit denen Bettina Koch am Klavier und Toni Nissl (Percussion) so schwungvoll wie lautmalerisch durch den Abend begleiteten, trugen zum großen Vergnügen trotz des ernsten Themas genauso bei wie die phantastischen Kostüme von Hannah Hamburger, die das Absurde dieser Zeit vor Augen führen. Fiktion und Realität, Tragik und Komik, Gestern und Heute mischen sich auf diese schräge Weise zu einem geradlinigen Theaterabend, der nicht nur in den langen Beifallsbekundungen nachhallen mag.
Von Birgit Schmalenberg, 31.01.2024

Hugenottenhalle Neu-Isenburg, Frankfurter Neue Presse/Offenbach Post
Auszug:
Die Inszenierung von Kai Frederic Schrickel führt in die Goldenen Zwanziger Jahre: ein bisschen verrucht, in durchsichtiger Spitze und hautengem Lack die Darsteller, viel Live-Musik, Lieder, die alle im Saal kennen …
(Ein Conferencier) führt in zehn Stationen durch die Geschichte Höfgens. Dieser gibt sich angesichts der politischen Zeitenwende schnell fatalistisch-unbeteiligt und unfähig, „die Niagarafälle mit dem Regenschirm aufzuhalten“. Laurenz Wiegand spielt die Rolle kongenial. Zu Beginn spielt er alle Möglichkeiten der Mimik durch, was viel Gelächter des Publikums nach sich zieht und den anwesenden Schülern vermittelt, welche Ausdrucksmöglichkeiten es für Gefühlszustände gibt. Wiegand tanzt, singt, spielt in einem rasanten Tempo mit vollem Körpereinsatz. Seine Dynamik wird auch von den anderen Schauspielern adaptiert: Doppel- und Dreifachbesetzungen einzelner Rollen, perfekte Gesangseinlagen, ausgefeilte Tanzsequenzen begeistern und stehen als Markenzeichen für das Neue Globe Theater. Ein Stück zu inszenieren, heißt nicht nur, eine gute Geschichte auf die Bühne zu bringen, sondern den Bezug zur Zeit herzustellen und beim Besucher die Frage aufkommen zu lassen: Was hat das mit mir zu tun?
Ein Stück muss berühren und der „Mephisto“ tut genau das.
Von Red., 08.02.2024

Kritik der Premiere im T-Werk Potsdam am 19. Mai 2023, PNN
Auszug:
Dieser Abend des Neuen Globe Theaters zeigt auf den ersten Blick, welche Stunde ihm geschlagen hat: Die des Kabaretts. Genauer: des „Cabarets“. Der Film, der Liza Minelli 1972 berühmt gemacht hat, stand hier deutlich Pate. Ein mal befrackter, mal in schwarzer Spitzenwäsche angetaner Conférencier (Martin Radecke) begrüßt mit „Willkommen, Bienvenue“ und wirft die Szenentitel in den Raum, Klavier und Schlagwerk peitschen das Geschehen voran, sogar die Kostüme bewegen sich irgendwo zwischen den 1970ern, als der Film acht Oscars einheimste, und den späten 1920ern. Der Zeit, in der Klaus Manns „Mephisto“ beginnt.
Der Roman von 1936 gilt als Schlüsselroman und wenig verklausuliertes Porträt des Schauspielers Gustaf Gründgens (1899-1963). Ein Mann, der als genialer Darsteller galt (Paraderolle: Mephisto) und zu einer Zeit, als viele Künstler:innen Deutschland verließen den umgekehrten Weg ging: Er wurde 1934 Intendant des Berliner Schauspielhauses. Bei Klaus Mann, der selbst mit Gründgens Kabarett gemacht hatte, heißt er Hendrik Höfgen. Und auch sonst wollte Mann das Ganze nicht als Porträt verstanden wissen, sondern symbolisch. „Der Mime triumphiert im Staat der Lügner und Versteller“, heißt es bei Mann. Und: Höfgen sei „kein Mensch, nur ein Komödiant.“ Das nimmt die Regie von Kai Frederic Schrickel beim Wort.Höfgen/Gründgens wird hier gespielt von Laurenz Wiegand, mit hingebungsvoller Lust an der Überzeichnung. (…) Dieser Höfgen ist kein Genie, kein Bösewicht, sondern ein Junge, der gefallen will. Er hat kein Rückgrat, aber Talent. Die schauspielerische Bandbreite von ernst bis verführerisch illustriert er behände, grimassiert, grinst ein Gründgens-Grinsen, schmettert ein Lied („Die Nach ist nicht allein zum Schlafen da“), tänzelt umher, wechselt im Stakkato die Kostüme, die Schminke, und findet bald auch, man müsse nicht politisch kämpfen, sondern Geduld haben. Alles ist Spiel und Gesang. Die ganze Bühne ist eine Bühne, oder ein Vorraum dafür: Schminktisch, Kantinentisch, Couch. Die Welt des Theaters. Es wird varietégerecht viel gesungen.
Von Lena Schneider, 20.05.2023


Konzept:

Wes‘ Brot ich ess’…

Der neuen Bühnenfassung liegen zwei Statements von Klaus Mann zu seiner Romanfigur Höfgen zu Grunde, die unterschiedlicher nicht sein können: Einerseits spricht er in einem Telegramm 1936 (Titel: „Kein Schlüsselroman“) von einem „symbolischen Typus“ und dass es sich bei der Romanfigur Höfgen um kein „Portrait“ handele, andererseits stellt er in seiner Biografie („Der Wendepunkt“, Erstausgabe 1952) klar, dass die Idee zu diesem Roman vom Schriftsteller Hermann Kesten an ihn herangetragen wurde, der vorgeschlagen hatte, „den Roman eines homosexuellen Künstlers im dritten Reich“ mit der Person Gustaf Gründgens zu verknüpfen.

Klaus Mann wollte oder konnte dieses Sujet, vielleicht auch um sich selbst zu schützen, im Roman nicht 1:1 umsetzen und thematisierte stattdessen, sozusagen als wunden Punkt Höfgens, die sogenannte “Rassenschande“ in Gestalt einer afrodeutschen Geliebten. Eine Spiegelung Klaus Manns, die wir durch die Besetzung dieser Rolle mit einem Mann versuchen wollen herauszuarbeiten. Im Zentrum der neuen Bearbeitung steht aber nach wie vor der sich immer mehr isolierende Hendrik Höfgen, der nach und nach alle wichtigen Menschen, Geliebte wie Freunde, um sich herum durch seinen Opportunismus und unbedingten Karrierewillen verliert.

Gründgens Bleiben in Nazi-Deutschland und seine Karriere als Görings Lieblingsschauspieler hat, nachträglich betrachtet, tatsächlich auch einige Leben gerettet (immerhin hat sich Ernst Busch nach dem Krieg für Gründgens eingesetzt), seine Entscheidung scheint aber aus der Perspektive von 1936 unhaltbar.

Durch Doppelbesetzungen und inhaltliche Fokussierung auf die jungen Hauptfiguren sowie zwei wichtige, politisch radikalisierte Nebenfiguren, will das NEUE GLOBE THEATER mit einem sechsköpfigen Ensemble sowie zwei Live-Musikern die Geschichte von hin- und hergerissenen jungen Menschen und Künstlern erzählen, die in einem totalitären System vor der Entscheidung stehen, zu gehen oder zu bleiben – zu spielen oder zu schweigen. Oder zu schreien!


Klaus Mann (1906 – 1949), der älteste Sohn von Thomas Mann, begann seine literarische Laufbahn in der Zeit der Weimarer Republik als Außenseiter, da er in seinem frühen Werk Themen verarbeitete, die zur damaligen Zeit als Tabubruch galten. Nach seiner Emigration aus Deutschland im Jahr 1933 fand eine wesentliche Neuorientierung in der Thematik seiner Werke statt: Klaus Mann wurde zum kämpferischen Literaten gegen den Nationalsozialismus. Als Exilant nahm er 1943 die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Die Neuentdeckung seines Werkes in Deutschland fand erst viele Jahre nach seinem Tod statt. Klaus Mann gilt heute als einer der wichtigsten Repräsentanten der deutschsprachigen Exilliteratur nach 1933. (Quelle: Wikipedia.)

»Man weiß ja, daß die großen Herren Sympathie haben für Komödianten.«

aus: Klaus Mann – Mephisto (1936)


Aufnahme von 1925; von links:
Erika Mann, Klaus Mann, Pamela Wedekind, Gustaf Gründgens.

Bild-Quellenangabe: Sammlung Klaus Blahak, Hannover.
Mit freundlicher Genehmigung des Rowohlt Verlags Hamburg.


Klaus Mann, 1933. Foto von Annemarie Schwarzenbach, Frankreich, Lavandou.

Quelle: Schweizerische Nationalbibliothek, SLA-Schwarzenbach-A-5-08/241


Gustaf Gründgens, 1947. Fritz Eschen, Kabarett Ulenspiegel,
Berlin-Schöneberg, Nürnberger Straße.
© SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Fritz Eschen


Gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

Sturm
10. April 2022

Eingeladen zum internationalen Shakespeare Festival 2024 im Globe Theater Neuss

Prospero war einst rechtmäßiger Herzog von Mailand, wurde aber durch seinen Bruder gestürzt, samt seiner Tochter Miranda auf hoher See ausgesetzt und an die Ufer einer scheinbar unbewohnten Insel gespült. Hier hat er sich, mit Hilfe der Magie, erneut zum Herrscher über die Wesen dieses Eilands aufgeschwungen: den Luftgeist Ariel und die Hexenbrut Caliban. Als ein Schiff am Horizont mit all seinen Feinden an Bord auftaucht, scheint die Stunde seiner Rache gekommen.


Pressespiegel zum Download HIER >>



Eine Insel im Nirgendwo.

Jetzt Prosperos Insel. Einst war er rechtmäßiger Herzog von Mailand, wurde aber durch seinen Bruder gestürzt, da er sich mehr um Magie, Kunst und Wissenschaft bemühte, als um seinen Staat. So wurde er mit seiner Tochter Miranda auf hoher See ausgesetzt und an die Ufer jenes unbekannten Eilands gespült, hat von ihm Besitz ergriffen und sich erneut zum Herrscher aufgeschwungen – auch mit Hilfe seiner Zauberkunst.

Doch die Insel ist nicht unbewohnt!

Caliban, eine wilde, ungebändigte Kreatur zwischen Ureinwohner und Monster, ist der eigentliche Herr der Insel. Er wird von Prospero entmachtet und unterjocht, dient ihm fortan als Sklave. Und Ariel, ein Geist der Lüfte, von Calibans Hexenmutter einst in einen Baum gebannt, wird von Prospero befreit und ist ihm nun aus Dankbarkeit verpflichtet. Und sehnt sich doch nur nach seiner Freiheit.

Alles könnte gut sein.

Wäre da nicht Prosperos Drang nach Rache! Als ein Schiff mit allen seinen Feinden an Bord am Horizont auftaucht, lässt er Ariel einen Sturm entfachen, der seine Gegenspieler von ehedem wild verteilt auf seiner Insel stranden lässt. Doch dann geschieht etwas Unerwartetes: Prospero arrangiert die Verbindung seiner Tochter mit dem schiffbrüchigen Königssohn Ferdinand – und vergibt seinen Widersachern! Sogar Ariel entlässt er aus seinem Dienst in die Freiheit der Lüfte. Einzig Caliban bleibt versklavt und unerlöst in diesem romanzenhaften Ende.

Soweit bekannt, aber…

Mit einer genialen wie vom Publikum gefeierten Bearbeitung von Shakespeares DER STURM durch Joachim Lux (Dramaturg, Regisseur und seit 2009 Intendant am Thalia Theater Hamburg), gelang 2007 unter der Regie von Barbara Frey (langjährige Intendantin am Schauspielhaus Zürich) am Burgtheater Wien / Akademietheater ein außerordentlicher Coup und bescherte dem Haus 10 Jahre ausverkaufte und bejubelte Vorstellungen! Denn hier konzentriert sich das Stück ganz auf drei Charaktere: Prospero, Caliban und Ariel!

Prospero zwingt die beiden ungleichen, wesenhaften Diener seine Geschichte und die seiner Kontrahenten immer wieder und wieder zu erzählen. So wird Prospero auch zum Autor und Regisseur seiner eigenen Vergangenheit, seines Lebens, seiner Zukunft. Dabei verschieben sich die Herrschaftsverhältnisse und Allianzen überraschend komisch und ebenso gefährlich, entstehen immer neue Perspektiven. Was ist Spiel, was Realität?


DER STURM gilt als Shakespeares Vermächtnis.

Es war höchstwahrscheinlich das letzte Stück, welches Shakespeare ohne Co-Autor 1611 verfasst hat, und wurde in der Erstausgabe seiner Werke, der Folio-Druckausgabe von 1623, an den Anfang der Komödien gestellt, was seinen besonderen Rang verdeutlicht. Heute rechnet man das Stück zu den Romanzen, also den romanhaften Tragikomödien.

Oft wird Prospero als Alter Ego Shakespeares interpretiert, und sicher spiegelt sich „der Barde“ in dieser Figur selbst wider. Er, der damals schon etwas aus der Mode gekommene Theater-Zauberer, schließt in dieser Geschichte mit seinen Nachfolgern (Alonso, Antonio) ab, vermählt sein Erbe (Miranda) mit dem des neuen Zeitgeschmacks (Ferdinand) und entlässt seinen schöpferischen Geist (Ariel) in die Freiheit – des Ruhestands. Und steht Caliban im Freud’schen Drei-Instanzen-Modell für das triebgesteuerte Es, so behält Prospero/Shakespeare seine dunkle und brutale Seite für sich und somit unter Kontrolle und Verschluss.

Ähnlich wie bei Don Quijote, dessen Entsagung vom Wahnsinn und seiner Don-Quijote-Identität am Ende des Romans folgerichtig den Tod bedeutet, ist Prosperos Auflösung des Traums am Ende des Sturms kein Neuanfang. Mit dem Verlassen der Insel endet vielmehr die Ära des großen Zauberers, für ihn wie für Shakespeare schließt sich der Kreis auf dieser Welt, im Globe (!), das (schöpferische) Leben ist zu Ende. Denn für beide, Shakespeare wie Prospero, war die Welt der Imagination, der Magie, des Zaubers und des Traums – kurz: des Theaters! – das eigentliche Leben.

DER STURM ist eines der wenigen Stücke Shakespeares, welches die Einheit von Zeit und Raum beibehält, mit einer Insel als Sinnbild des Theatrum Mundi. Eine (vielleicht) wehmütige Reminiszenz Shakespeares an den berühmten Theater-Rundbau des alten Globe Theaters in London. Denn gespielt und geschrieben wurde dieses, sein vermutlich letztes Werk, bereits für das kleinere und feinere Indoor Theater im alten Blackfriars Kloster, einem Raum, der anders als das Globe mit seiner Open-Air Atmosphäre, eine andere Bühnensituation vorgab: eine bessere Akustik, künstliches Licht durch Kerzenbeleuchtung und eine meist rein höfische Zusammensetzung des Publikums mit ihrem neumodischen Geschmack in Bezug auf Kleidung, Musik und Themenwahl.


Das NEUE GLOBE THEATER kehrt mit dieser Inszenierung wieder zu seinen Wurzeln zurück, dem Elisabethanischen Theater. Dabei nutzen wir Shakespeares wundervolle Sprache, seine lebenspralle Verspieltheit und Lust, die Welt mit den Mitteln des Theaters zu erkunden, um dem Zuschauer immer wieder den sinnlichen Genuss von erlebtem Bühnengeschehen und eigener Fantasie vor Augen und Ohren zu führen.

Ein Spiel um Macht und Ohnmacht, um Rache und Vergebung, rau und fein zugleich, voll praller Komik und Musik, rätselhaft und widersprüchlich, und dabei auch Shakespeares Vermächtnis an uns alle. Denn er hinterlässt den Zuschauern durch Prospero diese Worte:

Die Zauber sind vorbei. Unsre Spieler
Waren Geister alle und
Zerfließen nun zu Luft, zu dünner Luft.
Und wie dies ins Nichts gebaute Trugbild
Werden einst wolkenhohe Türme, Paläste,
stille Kirchen, ja der große Erdball selbst,
mit allem, was auf ihm Wohnung nahm, vergeh´n
und wie dies wesenlose Schauspiel zerfließen,
verschwinden ohne Spur. Wir sind aus solchem Stoff,
aus dem die Träume sind, und unser kleines Leben

beginnt und schließt ein Schlaf. 


Pressestimmen

Stadttheater Neuburg an der Donau, Donaukurier, Link zur Kritik hier>>
Auszug:
Neues Globe Theater gönnt Publikum keine Atempause bei rasanter Shakespeare-Inszenierung
Mit nur drei Darstellern nach der Fassung von Joachim Lux wagt das Neue Globe Theater die Inszenierungund entfesselt damit am Freitagabend im Neuburger Stadttheater einen Sturm der Bühnenkunst.
Das Publikum klatscht im ausverkauften Stadttheater minutenlang, teilweise ist Fußgetrappel zu hören. Die Schauspieler haben mit ihrer überbordenden Spielfreude das Stück zu einem Erlebnis gemacht.Erfurth, Wiegand und Mik sind Meister ihres Fachs, beeindrucken dadurch, wie sie mit ihren Rollen verschmelzen. Sie erwecken Shakespeares Gestalten zum Leben.
Von Heidrun Budke, Donaukurier, 05.02.2024

 

Parktheater Bensheim, Bergsträßer Anzeiger Link zur Kritik hier>>
Auszug:
Ein unkonventioneller Bühnen-Orkan – Einfallsreiche Inszenierung von Shakespeares „Sturm“ begeistert auch junges Bensheimer Publikum
Das Publikum im recht gut besuchten Parktheater durfte träumen, und zwar reichlich. Mit lediglich drei Darstellern gelingt es dem Neuen Globe Theater aus Potsdam, den kompletten Mikrokosmos von Shakespeares Vermächtnis auf die Bühne zu bringen: Intrigen, Liebe, Philosophie und Illusionen, aber natürlich auch Hochmut und Läuterung und den ewigen Kampf zwischen Engeln und Dämonen innerhalb einer utopischen, apokalyptischen Vision. Der „Sturm“ ist ein reinigender Regen mit Happy End, bei dem der Sieger sich in lächelnder Demut übt.
In Bensheim hatte das Ensemble bereits im letzten Jahr mit „Don Quijote“ gezeigt, wie man mit sparsamen Mitteln Weltliteratur inszeniert. Auch diesmal gelang es Regisseur Kai Frederic Schrickel, mit minimalistischer Besetzung vor Werkstattkulisse ein großes Schauspiel zu entfachen …
Am Ende (wird Andreas Erfurth als Prospero) ganz leise und lyrisch, wenn er über die Vergänglichkeit philosophiert und dabei auch stumm über Kolonialismus und Unterdrückung, Natur und Zivilisation sowie von den Grundlagen gerechter Herrschaft und edler Selbstdisziplin spricht. In diesem Moment wird einmal mehr deutlich, wie souverän, locker und unbemüht die Inszenierung mit Kontrasten und Stimmungen spielt und dem Publikum frische Perspektiven auf einen klassischen Stoff anbietet.
Gerade für junge Zuschauer, die am Dienstagabend zahlreich präsent waren, dürfte dieser kurzweilige und unkonventionelle Bühnenorkan die Tür zum Theater ein Stück weit aufgestoßen respektive noch weiter geöffnet haben. Stürmischer Applaus im Parktheater.
Von Thomas Tritsch, Bergsträßer Anzeiger, 16.02.2023

 

Stadttheater Landsberg, Der Kreisbote/Münchner Merkur, Link zur Kritik  hier >>
Auszug:
Her mit den Visionen!
Das Neue Globe entführt mit seinem „Sturm“ eineinhalb Stunden auf die hoch unterhaltsamen Wogen der Komödie. Aber das Spektakel samt Happy End soll nicht nur den Augen­blick versüßen, sondern wirken – nachhaltig. Da darf man dann zu den großen Worten wie Liebe, Frieden und Weisheit greifen. Denn auch wenn „wolkenhohe Türme, Paläste und der große Erdball selbst“ ohne Spur verschwinden werden und „unser kleines Leben“ ein Schlaf beginnt und schließt: Es geht schließlich um Visionen.
Von Susanne Greiner, Der Kreisbote/Münchner Merkur, 16.11.2022

 

Potsdamer Neueste Nachrichten PNN, Link zur Kritik  hier >>
Auszug:
Himmel oder Hölle – Das Neue Globe Theater kehrt zu seinen Wurzeln zurück und bringt Shakespeares „Sturm“ zur Premiere… Dies in einer 90-minütigen Fassung, die auf der Theaterfassung von Joachim Lux beruht, im T-Werk in diesen gesellschaftlich bewegten Zeiten zu erleben, ist ein besonders überbordendes Theatererlebnis…. es vergehen einem Hören und Sehen, es schwindelt einem geradezu bei dieser überbordenden Spiel- und auch immer wieder Sangeslust der drei Akteure unter der flotten Regie von Kai Frederic Schrickel, die auch wieder mit den unterschiedlichsten Facetten von Männlichkeit spielt. Und man folgt ihr auch bereitwillig in die philosophischen Verästelungen des Stücks, das als letztes des großen britischen Dramatikers und sozusagen als sein Vermächtnis gilt.
Von Astrid Priebs-Tröger, PNN Potsdamer Neueste Nachrichten, 22.04.2022
Kritik der Premiere am 21. April 2022 


Pressestimmen zur Uraufführung der Bearbeitung von Joachim Lux am Akademietheater Wien 2007 (Regie: Barbara Frey):

«radikal, aber virtuos verknappt» (Wiener Zeitung)

«Ausgeburt der Phantasie … Versuchsanordnung, Skizze, Spiel und Erzählung in einem» (Frankfurter Rundschau).

«Dieser Sturm verbläst gewohnte Sehweisen und beschert einen kurzweiligen Theaterabend, der auf Tiefgang nicht verzichtet und wie ein Theaterorkan über die Bühne fegt.» (OÖ Nachrichten)


Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

 

 

Max und Moritz (M&M) – Da ist noch was im Busch!
28. Oktober 2021

Für Kinder und Jugendliche von 6 – 12 Jahren.

Und natürlich für alle anderen auch!


„Max und Moritz“ haben den
1. Preis beim 18. Kindertheater-Festival KIT 2023
im Stadttheater Amberg gewonnen!

Hier geht es zum online Artikel von >> Onetz


Unser umfangreiches „Theaterpädagogisches Begleitmaterial“ inkl. Hand-Out zum Ausmalen, Rätseln und Schmökern, finden Sie
als Druck-PDF zum Download
HIER >>
als Web-PDF zum Download HIER >>


Pressespiegel zum Download HIER >>


Wir sind: Max und Moritz – Check!
Der M&M-Move zum Mitmachen.



Max und Moritz: Sie sind wieder da!

Etwas still war es um die beiden Bösen Buben geworden, die „Antihelden“ unserer Kindheit und der Kindheit unserer Groß-, Urgroß- und Ururgroßeltern, die immer einen neuen wilden Streich ausgeheckt haben, der einem die Haare zu Berge stehen ließ und manchem Huhn das köstliche Leben gekostet hat. Doch wie durch ein Wunder haben sie die Mühle überlebt – vielleicht war es ja auch nur eine üble Fantasie vom alten Herrn B. von anno dazumal!?!

Da stehen sie also wieder, bunt und frech wie eh und je, und laufen schnurstracks einem farblosen und überaus humorlosen Erzähler über den Weg, der dreist behauptet, ihre Geschichte, die Geschichte von Max und Moritz, weitererzählen zu dürfen! Was soll denn das???

Kurzerhand wird der „Buschmann“, wie sie ihn kühn nennen, überstimmt und die beiden nehmen ihm das Heft, respektive das Buch aus seiner farblosen Hand. Doch was müssen sie sehen: der Ort ihrer genialen Streiche, Wilhelmsbusch genannt, ist nur noch ein öder Flecken, in dem der „Boltewismus“ herrscht und die Macht von einem ominösen Heiligen Huhn an sich gerissen wurde. Big Huhn is watching you!

Dabei sind sie alle noch da, die Bewohner von Wilhelmsbusch und früheren Opfer ihrer Streiche: die Witwe Bolte, der Lehrer Lämpel, der Schneider Böck, Onkel Fritz und der Bäcker Ei, doch sind sie kaum wiederzuerkennen! Als graue Schatten, als Schwarz-Weiß-Ausgaben ihrer selbst versuchen sie, die Regeln des Heiligen Huhns (keine Fragen, keine Farben) zu befolgen. Oder auch nicht… Denn schon hat die Witwe Bolte einen lukrativen Schwarzmarkthandel mit gebratenen Hühnerkeulen etabliert. Obwohl es streng verboten ist, in Wilhelmsbusch, Huhn im Haus zu haben! Wenn das mal nicht der emsige Hühnerbeauftragte des Ortes bemerkt. Denn dann gibt es Ärger!

Wie M&M, so nennen sich die beiden mittlerweile, mit neuen Streichen wieder Farbe in ihre Welt bringen und sich quasi als „anarchistische Systemverweigerer“ wie damals gegen die Welt der Erwachsenen, deren Regeln und Einschränkungen behaupten, erleben wir in der frischen neuen Version von Bernhard Studlar als Deutsche Erstaufführung.

Ein Theaterstück für Kinder und Jugendliche von 6-12 Jahren – und natürlich auch für alle Erwachsenen, die die beiden Lausbuben Max und Moritz als DIE Klassiker der deutschen Comic-Literatur von 1865 wieder treffen können. Eine kindgerechte, fröhliche Inszenierung und irgendwie auch eine politische Wiedergutmachung an den Bösen Buben, deren Schicksal diesmal ganz sicher nicht in einer Mühle enden wird!

Dauer: 60 Minuten ohne Pause


Pressespiegel:

Stadttheater Landsberg >> Landsberger Tagblatt / Augsburger Allgemeine
Auszug:
Gran­diose Schau­spie­ler beim Kin­der­thea­ter „Max und Moritz“
Das Neues Globe Theater aus Potsdam gastiert erneut in Landsberg. Für die Zuschauer bleibt kaum Zeit zum Luftholen.
Kurz vor der Som­mer­pause erst hatte das Neue Globe Thea­ter aus Pots­dam mit einem Erwach­se­nen­stück ein viel umju­bel­tes Gast­spiel in Lands­berg. Jetzt war das Ensem­ble erneut im Stadt­thea­ter – mit einem erst­mals in den Spiel­plan auf­ge­nom­me­nen Stück für Kin­der und ja – auch für Erwach­sene.
Mit „Max und Moritz (M&M) – da ist noch was im Busch“ von Bern­hard Stud­lar frei nach Wil­helm Busch, knüpfte die Bühne mühe­los an den großen Erfolg im Früh­som­mer an. Die Schau­spie­ler über­zeug­ten nicht nur, son­dern schlu­gen gut 75 Minu­ten lang alle in den Bann.
Eineinviertel Stunden atemloses, höchst ergötzliches Theater mit offenem Ende – Max und Moritz werden uns allen immer mal wieder begegnen, das scheint sicher. Die Leistung der vier Schauspieler war grandios.Zudem wir­belte die Geschichte (Regie Kai Fre­de­ric Schickel) wie ein ICE über die Bühne. Selbst für die Zuschauer blieb kaum Zeit zum Luft holen. Her­um­zap­peln und Zwi­schen­rufe bei sol­cher Rasanz? Dafür war kaum Zeit für die vie­len Kin­der im Thea­ter­saal und auch die Geschichte war für Ablen­kungs­ma­nö­ver viel zu gut.
Von Romi Löbhard, Augsburger Allgemeine/Landberger Tagblatt, 17.10.2023

Parktheater Bensheim >> Bergsträßer Anzeiger
Auszug:
Mit seinem Stück bringt das Neue Globe Theater unter der Regie von Kai Frederic Schrickel keine weichgespülte Story auf die Bühne. Max und Moritz setzen sich zwar für das Gute und Richtige und nicht zuletzt für Werte wie Freundschaft und Zuverlässigkeit ein, doch bewahrt die Aufführung auch in den Kostümen von Hannah Hamburger das Groteske der Vorlage …  Auch die grausamen Komponenten des Originals sind nicht eliminiert. „Ricke-Racke“ – die schreckliche Mühle – liegt als Drohung immer wieder über dem Geschehen … Doch legen M & M dem Buschmann am Ende das Handwerk für immer und befreien alle Hühner … allein schon das unangepasste Verhalten und die Frechheit der Hauptpersonen erfreute das Herz des jungen Publikums. Dazu die vielen Clownerien und Running Gags wie die Cola-Dose, aus der nur Konfetti kommt, oder eine Banane, mit der die dummen Erwachsenen immer wieder hereingelegt werden, Slapstick-Elemente und viel Sprachwitz. Am Ende gab es langen Applaus und begeisterte Rufe.
Von Eva Bambach, Bergsträßer Anzeiger, 28.02.2023

Stadttheater Amberg 18. Kindertheater Festival KIT >> Onetz
Die Kinder heute kennen Wilhelm Buschs Geschichten gar nicht mehr. Müssen sie auch nicht, denn sie lernen die beiden ja im einstündigen Stück kennen. Eine Stunde Theater, für Sechsjährige, ohne Pause? Wer hier Zweifel hatte, wurde schnell eines Besseren belehrt:
Die Kinder verfolgten gebannt das turbulente Geschehen, mit großen Augen, offenem Mund, blieben bis zum Schluss dabei und mischten sich auch lautstark ein.
Von Heike Unger, ONETZ PLUS, 13.03.2023

Stadttheater Amberg 18. Kindertheater Festival KIT, 1.Preis >> Onetz
„Max und Moritz – Da ist noch was im Busch“ gewinnt Amberger Kindertheaterfestival!
Die Aufführung beim Amberger Kindertheaterfestival „Max und Moritz – Da ist noch was im Busch“ überzeugte die Jury. Der KIT-Preis 2023 geht an das Neue-Globe-Theater (Potsdam). Das Ensemble darf das Kindertheaterfestival 2024 eröffnen.
Von Red., ONETZ PLUS, 24.03.2023

Stadthalle Falkensee
Auszug:
Max und Moritz auf der Stadthallenbühne – Stadt lud Kinder zur Theatervorstellung ein
Gebannt verfolgte das gemischte Publikum aus Kitakindern sowie Grundschülerinnen und -schülern das turbulente Geschehen auf der Bühne. In brenzligen Situationen mischten sie sich ein und applaudierten am Ende lautstark den Theaterspielenden.
Gefördert wurde die kostenlose Veranstaltung mit kreislichen Mitteln. „Es war schön mit anzusehen, wie viel Spaß die Kinder und auch ihre Begleitpersonen hatten“, freute sich Organisatorin Ines Fröbel mit ihrem Team vom Fachbereich Kultur. Auch Bürgermeister Heiko Müller zeigte sich begeistert: „Im Jubiläumsjahr haben wir ein buntes Programm für die Falkenseerinnen und Falkenseer auf die Beine gestellt. Ein tolles Angebot für unsere Kinder gehört natürlich dazu. Es freut mich, dass das Theaterstück so gut ankam und die Kinder jede Menge Spaß hatten.
Von Falkensee.de, 19.07.2023


Bernhard Studlar

Geboren 1972 in Wien. 1991–1996 Studium an der Universität Wien (Theaterwissenschaft, Philosophie, Germanistik, Publizistik). 1995–1998 Dramaturg und Regieassistent am Theater der Jugend in Wien. 1998–2002 Studium an der Hochschule der Künste im Fach Szenisches Schreiben. 2005 gründete er zusammen mit dem Regisseur Hans Escher die WIENER WORTSTAETTEN, ein interkulturelles Theaterprojekt zur Förderung des Austauschs und der Vernetzung zwischen österreichischen und internationalen Autorinnen und Autoren.

Bernhard Studlar schreibt Stücke als Einzelautor sowie im Autorenduo mit Andreas Sauter. 2001 Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes für sein Stück „Transdanubia-Dreaming“, das im Januar 2003 am Wiener Burgtheater uraufgeführt wurde. Das erste mit Andreas Sauter gemeinsam verfasste Stück „A. ist eine andere“ wird 2000 mit dem Kleist-Förderpreis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker ausgezeichnet und 2004 als „Hörspiel des Jahres 2004“ der Stiftung Radio Basel. „All about Mary Long“ erhält den Preis für eine „Radikalkomödie“ vom Staatstheater Kassel (UA beim Donaufestival 2004). Im Dezember 2003 Uraufführung von „Mariedl-Kantine“ am Wiener Burgtheater.

2010–2015 schrieb Bernhard Studlar fünf Stücke in Folge für das Theater Rabenhof in Wien: „Human Being Parzival“, „Don Q“, „Die prima Stadtmusikanten – Rette sich, wer kann!“ „Max und Moritz (M&M) – Da ist noch was im Busch!“ und „Robinson Crusoe“ sowie eine Trilogie von Kinderstücken mit den Themen Raum („Um die Ecke“), Zeit („Bis später“) und Essen („Mahlzeit“). 2014 bearbeitete er den Roman „Nullzeit“ von Juli Zeh für das Theater Bonn, 2015 wurde sein Stück „Die Ermüdeten oder Das Etwas, das wir sind“ am Schauspiel Leipzig uraufgeführt, im März 2017 das Auftragswerk „Nacht ohne Sterne“ am Slowakischen Nationaltheater in Bratislava.

Bernhard Studlar lebt als freischaffender Autor in Wien.


Die URAUFFÜHRUNG von Max und Moritz (M&M) – Da ist noch was im Busch! war am 27.03.2014 im Theater Rabenhof Wien.


Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

 

 

 

 

 

 

 

Don Quijote
13. September 2021

Die Geschichte von Don Quijote und Sancho Panza wird zu einem Fest für zwei Schauspieler, die sich an der Welt und aneinander bis zur völligen Erschöpfung abarbeiten. Auf einmal wird aus diesem opulenten Prosawerk die Vorlage für ein Stück Theater schlechthin. Weil es dem Kern dessen nachgeht, was Theater ist: Realität mit Sprache, Körper und Bühne zu illusionieren.


Pressespiegel zum Download HIER >>


Inhalt:

Don Quijote ist ein leidenschaftlicher Leser von antiquierten Ritterromanen, dem es immer schwerer fällt, zwischen Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden. So hält er sich plötzlich selbst für einen stolzen Ritter, der ein Abenteuer nach dem nächsten zu bestehen hat, um so seiner holden Herrin Dulcinea von Toboso die Ehre zu erweisen. Er bastelt sich eine Rüstung zusammen, steigt auf seinen klapprigen Gaul Rocinante und lebt seinen Traum der heiligen Ritterschaft, indem er gegen mächtige Zauberer und grimmige Riesen kämpft. Oder sind es doch nur Windmühlen? Treu an seiner Seite reitet sein Knappe Sancho Panza, dem er eine Insel und den Posten des Gubernators in Aussicht stellt, und der immer wieder versucht, seinen Herrn vor dem schlimmsten Unheil zu bewahren. Denn meist enden die Episoden damit, dass Don Quijote verprügelt wird und wenig ruhmreich als „Ritter von der traurigen Gestalt“ von Sancho verarztet werden muss.
Im zweiten Teil ist Don Quijote mittlerweile selbst eine literarische Berühmtheit geworden. Ebenso wie die „heimliche Hauptfigur“ Sancho Panza! Ein letztes Mal machen sich beide auf den Weg zu ruhmreichen Aventiuren, bis Don Quijote in einem letzten Kampf gegen sein eigenes Spiegelbild unterliegt und sich selbst die Unsinnigkeit seiner Handlungen eingesteht.


Pressespiegel

Stadtsaal Burghausen
Auszug:
Wie, der weltberühmte Roman des Cervantes mit seinen mindestens 1200 Seiten in zwei Stunden auf der Bühne? Wie soll das denn gehen?
Es geht, weil sich die Theaterfassung durch den mehrfach ausgezeichneten Autor Jakob Nolte auf den Kern der Geschichte konzentriert und erst gar nicht versucht, das ausufernde Personal und Geschehen des Romans auf die Bühne zu bringen, sondern sich beschränkt auf die beiden zentralen Figuren Don Quijote und Sancho Panza.
Es geht, weil die Regie (Kai Frederic Schrickel) schon mit dem Bühnenbild, einem riesigen Buch, klar macht, hier geht es um Fantasie, Imagination und Literatur und nicht um eine reale Geschichte.
Wirklich grandios der Einfall, eine dritte Person, einen Gitarrenspieler, auf der Bühne zu platzieren(Rüdiger Krause). Dass er auf der Bühne sitzt und seine Musik unterstreichen noch mal das Theaterhafte, das Fantastische. Ach was Musik! Was Rüdiger Krause da mit seiner Gitarre für eine Welt entstehen lässt, ist schlichtweg phänomenal. Da klappern die Windmühlen, die Hufe, fremde Mächte greifen ein, klirren die Schwerter, werden Stimmungslagen präsent. Theater, Theater!
Es geht, weil zwei exzellente Schauspieler in einem fast atemlosen Furioso von Mimik, Gestik und Bewegung unterwegs sind.
Von Max Ballerstaller, Burghausen, Passauer Neue Presse, 25.11.22

Theater Hameln
Auszug:
Zwei Schauspieler und zwei weltberühmte Figuren allein auf der Bühne (…)
Zwei Schauspieler, die schon öfter auf unserer Bühne standen. Laurenz Wiegand als Brechts „Eduard der Zweite“ und jetzt als Don Quijote – Andreas Erfurth in „Scapins Schelmenstreiche“ von Molière, nun als Sancho Panza, der „heimlichen Hauptfigur“ mit einer der schönsten Szenen, die ich auf unserer Bühne erleben durfte, wenn er seinem Don die Gutenacht-Geschichte erzählt, in der Ziege um Ziege über einen Fluss gesetzt wird. Schäfchenzählen als poetisches Spiel eines wunderbaren Schauspielers.
Beide, Wiegand – auch als Sänger – und Erfurth in der Regie von Kai Frederic Schrickel mit nichts unterwegs, auf sich reduziert. Reiten ohne Pferd und Esel und immer wieder liebenswerte Rituale, wenn vor dem Einschlafen immer auch die imaginäre Lampe ausgeknipst wird. (…) Und natürlich Rüdiger Krause an der Gitarre mit Balladen und musikalischen Akzenten, mit denen er das Spiel begleitet.
Eine ebenso schöne wie fantasievolle Aufführung.
Von Richard Peter, Deister- und Weserzeitung, 17.01.2022


Haus Oberallgäu Sonthofen
Auszug:
Zauber der Einbildungskraft: Ein brillanter „Don Quijote“ in Sonthofen.
Faszinierendes Theater mit Komik und Tiefgang: Zwei großartige Darsteller und ein Gitarrist beschwören in Sonthofen die fantasievolle Welt des „Don Quijote.
Beide Schauspieler vermögen nur allein mit Sprache, Mimik und Gestik die Wunderwelt mit Rittern, Zauberern und schönen Frauen zu beschwören, in der Don Quijote lebt, und die Wirklichkeit mit Windmühlen, Schafherden und Bauerndirnen, der sich Sancho Pansa gegenüber sieht. In einem mit schwarzen Vorhängen ausgeschlagenem Raum beweisen so die beiden Mimen, wie die Imaginationskraft des Theaters zu wirken vermag. Unterstützt werden sie dabei von dem Gitarristen Rüdiger Krause, der die Aktionen auf der Bühne mit seinem prägnanten Spiel akzentuiert. Klang und Bewegung sind auf das Feinste aufeinander abgestimmt. So werden insbesondere die zahlreichen Kampfszenen, in denen Don Quijote gegen eingebildete Riesen, Zauberer und sonstige Unholde antritt und dabei jämmerlich untergeht, zu Kabinettstückchen pointierter Schauspielkunst. Für die Choreografie zeichnet dabei Jean-Loup Fourure verantwortlich.
Sie bildet das i-Tüpfelchen in dieser Inszenierung, die auf Kulissen verzichtet, nur wenige Requisiten benötigt und die Figuren lediglich mit prägnanten Kostümen ausstattet. Die Produktion baut ganz auf die Vorstellungskraft der Zuschauerin und des Zuschauers und greift damit auf Mittel zurück, auf die wohl auch William Shakespeare bei der Aufführung seiner Werke im Globe Theatre setzte, an das die Potsdamer Gruppe mit ihrem Namen erinnert. Solche Reduktion gelingt allerdings nur, wenn sie durch kraftvolle Darstellungskunst aufgefüllt wird, wie an diesem Abend im unter Corona-Bedingungen fast voll besetzten Haus Oberallgäu.
Von Klaus Schmidt, Allgäuer Zeitung, 17.03.22


Stadttheater Neuburg an der Donau
Auszug:
Mit minimalistischer Bühnenausstattung und kleinem Ensemble gelingt dem Neuen Globe Theater Potsdam eine großartige Vorstellung des „Don Quijote“ im Neuburger Stadttheater. Großen Anteil am Gelingen haben die live eingespielten Gitarrenklänge sowie die Choreografie der Kampfszenen. Das Publikum belohnt das Ensemble am Montagabend mit langem Applaus.
Von Heidrun Budke, Donaukurier, 31.05.2022

 

Uhlandbau Mühlacker
Auszug:
Es ist ein Theaterabend, der mit der Fantasie der Gäste spielt. Hörbar streift der Wind durch die sich drehenden Arme einer Windmühle, auf der Bühne macht sich Don Quijote bereit für seinen ersten Kampf. Dann schwingt er sein Schwert gegen einen Gegner, und der Zuschauer wähnt sich mitten im Duell, das es ebenfalls nur in der Vorstellung des Publikums gibt. Denn auf der Bühne steht an diesem Theaterabend lediglich ein großer Holzkasten, der zwei Akteuren als Requisite dient. Bei aller Tragik, die mitschwingt, schöpfen die beiden starken Schauspieler auch das komische Potenzial des berühmten Stückes von Miguel de Cervantes voll aus. Sehenswert ist das Abendritual von Andreas Erfurth. Pantomimisch und äußerst unterhaltsam inszeniert er ein ums andere Mal das Bereiten des Nachtlagers und wird dabei bestens live begleitet an der Gitarre von Rüdiger Krause. Der Jazzgitarrist setzt immer wieder musikalische Akzente, bringt die Klänge des Südens nach Mühlacker.
Die Zuschauer … erleben eine witzige Aufführung der Geschichte, die Cervantes anno 1605 aufgeschrieben hat. Aus spanischer Literatur wird so mit einfachen Mitteln ein großartiges Theater, das bis an die Grenzen der Fantasie führt.
Von Ulrike Stahlfeld, Mühlacker Tagblatt, 01.11.21

 

Stadttheater Neuburg an der Donau
Auszug:
Das „Neue Globe Theater“ aus Potsdam verhalf dem Klassiker auf der Neuburger Theaterbühne zu ganz neuer Dimension. In der erfreulich zugänglichen Übersetzung von Susanne Lange und der gekonnten Neubearbeitung von Jakob Nolte wurde der große Roman von Miguel de Cervantes Saavedra zu einem wahren Bühnenfest – voller Spielfreude, Komik, Übertreibung und Fantasie.
Laurenz Wigand als ziemlich linkischer, aber dafür umso leidenschaftlicherer Don Quijote und Andreas Erfurth als dessen lebenskluger und oftmals schelmisch-komischer Knappe verwandelten die karg ausgestattete Bühne mit ihrer Schauspielkunst in ein wahres Weltentheater. Musikalisch unterstützt und begleitet bei all ihren Abenteuern und deren oft dramatischen Folgen wurden die beiden schrägen „Helden“ von Rüdiger Krause. Der Jazzgitarrist und Komponist schuf mit Tönen gleichsam unsichtbare Landschaften und Szenerien, griff dabei in die große Kiste der Filmmusik oder schien einfach empathisch zu improvisieren.
Von Elke Böcker, Augsburger Allgemeine, 01.06.2022

 

Stadttheater Lippstadt
Auszug:
Äußerst real sind die beiden Protagonisten dieses virtuosen Spiels mit Illusionen, die das Nichts um sie herum mit großer – und sehr körperlicher – Präsenz füllen. Laurenz Wiegand gibt den sich nach Ruhm und Liebe sehnenden Ritter von der traurigen Gestalt als hyperaktiven, immer etwas hysterischen Aktionisten. Hager, reichlich verlottert und immer bereit, sein Schwert zu schwingen, wenn sich neue eingebildete Feinde nähern.
Das Gegenstück ist der hinreißende Andreas Erfurth als rundlicher Knappe Sancho Panza. Gemütlich, verschmitzt und schnell das seltsame Spiel durchschauend, auf das er sich da eingelassen hat, ist er der emotionale Anker der Geschichte. Und so ist es nur folgerichtig, dass er sich – sehr zum Ärger seines Herrn – auch zur „heimlichen Hauptfigur“ erklärt.
Nicht nur wegen Sanchos Figur und Schnurrbart erinnert das sich immer wieder kabbelnde und doch zusammen durch dick und dünn gehende Duo immer wieder an Laurel und Hardy. Oder an Monty Python, wenn sie mit großem Ernst neuen Abenteuern entgegenreiten – ohne Vierbeiner unter dem Hintern, versteht sich.
Insgesamt ein sehr unterhaltsamer Abend. Und damit genau das Richtige für diese tristen Zeiten.
Von Andreas Balzer, Der Patriot/Lippstädter Zeitung, 16.11.2021

 

T-Werk Potsdam, Premiere
Auszug:
Alles hier ist groß: das Spiel der beiden auf der Bühne, das Schwert Don Quijotes, der Bauch Sancho Panzas, die Wünsche Sancho Panzas (ein Eiland will er, nichts weniger!). Aber am größten ist natürlich der Wahn Don Quijotes. Seine Geliebte Dulcinea del Toboso ist die Schönste überhaupt (in Wahrheit eine Bauerstochter), die gegnerischen Heerscharen Hundertschaften (in Wahrheit eine Schafsherde).
Wir sehen nichts davon, auch die Windmühlen flappen nur als Geräusche über die Bühne: Und doch sehen wir alles. Die Prügel, die Don Quijote einstecken muss, das Windmühlenrad, auf dem er hängen bleibt, das Pferd Rosinante (in Erfrurths Pantomime furchterregend groß) und den Esel Rucio (auf dem Sancho Panza eher holprig reitet), die verzierten Wappen der ritterlichen Armeen (die Sancho Panza als eine Hammelherde erkannt hat).
Überhaupt hat dieser Sancho Panza wesentlich mehr Durchblick als sein Herr – die „Aventiures“ machen ihm sichtlich Spaß, er genießt sie als das, was sie sind: Als-Obs. Die mit stoischer Regelmäßigkeit und in hochkomischer pantomimischer Feinstarbeit durchexerzierten Abendrituale nach jedem Abenteuerzum Beispiel, vom Bereiten des Nachlagers übers Nachtgebet bis zum Ausknipsen der Lampe. Stets bestens synchronisiert übrigens mit der virtuos live an der Gitarre eingespielten Musik von Rüdiger Krause. Da weht ein Hauch europäischer Süden herein, da können die lauen Sommernächte kommen.
Von Lena Schneider, PNN, 23.5.21

Kritik der Premiere in der PNN , Neuburg an der Donau – Donaukurier, Stadttheater Lippstadt – Der Patriot, Uhlandbau Mühlacker – Mühlacker Tagblatt, Hameln – DeWeZet, Burghausen – PNP Passauer Neue Presse, Parktheater Bensheim – Bergsträßer Anzeiger


DON QUIJOTE und das NEUE GLOBE THEATER

Nach unseren Erfahrungen mit dem Theater-Lockdown während der Corona-Krise und den daraus resultierenden Anforderungen auf, vor und hinter der Bühne, planen wir 2021, eine Pandemie-kompatible Zwei-Mann-Schauspiel-Produktion herauszubringen, die quasi aus der Wurzel unseres Theater-Selbstverständnisses entspringt. Als Grundidee dienen uns dabei die Parallelen zwischen dem Globe-Theater Shakespeares und unserer heutigen Situation. Denn auch zu Shakespeares Zeiten wurden Theater wegen Seuchen geschlossen:

Während William Shakespeares Karriere als Schauspieler, Dramatiker und Teilhaber einer Theatertruppe, starb fast ein Drittel der Einwohner Londons an der Pest. Fielen in einer Woche mehr als 30 Londoner der Seuche zum Opfer, so lautete die Regel, mussten das Globe und die anderen Theater ihre Pforten schließen. Was so häufig vorkam, dass sie in den Jahren zwischen 1603 und 1613 für insgesamt 78 Monate geschlossen waren, also weit über die Hälfte der Zeit.

Um damals im Angesicht der Seuche Theater produzieren zu können, mussten Formen, Dramen, Konstellationen entwickelt werden, um eine „Theater-Normalität“ auch im Zeichen der Pandemie stattfinden lassen zu können. Wie sahen diese aus? Sind diese Spiel- und Erzähl-Formen auf unser Heute übertragbar? Und ist vielleicht das, was da am Ende herauskommt, gar nicht so anders, als es der Zuschauer von heute (er)kennt?

Seit Gründung des NEUEN GLOBE THEATERS 2015 untersuchen wir immer wieder die Schnittstellen zwischen Elisabethanischem und Modernem Theater. Uns interessiert, ob gewisse Entscheidungen der damaligen Spielpraxis mit der seuchenbedingten Gesamtsituation korrelierten. Ist das Spielen im runden Globe-Theaterbau nach drei Publikumsseiten auch eine Schutzfunktion, um sich nicht gegenseitig das Bakterium (oder das Virus…) ins Gesicht zu spucken? Bietet eine leere Bühne (Wortkulisse) nicht die optimalen Voraussetzungen für Mindestabstände? Ist das Spielen unter freiem Himmel bei Tageslicht auch der Erkenntnis geschuldet, dass diese Theateraufführung in einem gut durchlüfteten Umfeld stattfinden kann? Und sind zwei Männer, die z.B. in Shakespeare’s Romeo und Julia ein heterosexuelles Paar geben, nicht per se nur ein Konstrukt, eine Theater-Behauptung, und müssen sich daher auch nicht „in echt“ küssend um den Hals fallen?

Wir wollen also versuchen, eines der größten nicht stattgefundenen Abenteuer der Weltliteratur aus dieser Perspektive auf der Bühne zu erzählen. Cervantes’ Geschichte des Don Quijote und seines Dieners Sancho Panza in der kongenialen Fassung des jungen deutschen Dramatikers Jakob Nolte.

Denn dieser Don Quijote aus La Mancha ist der Prototyp des Elisabethanischen Schauspiel-Prinzips. Fast nichts, was er sieht, ist wirklich da. Der Kampf gegen die Riesen ist nicht nur ein (sinnbildlicher) Kampf gegen Windmühlen, sondern am Ende ein Kampf mit sich selbst. Oder gegen sich selbst. Gegen seine eigene Realität. Und im zweiten Teil des Don Quijote sieht sich dieser gar mit sich als literarischer Figur konfrontiert. Nichts ist wirklich. Alles ist Schein. Alles ist Theater. Die ganze Welt ist Bühne.

Cervantes‘ DON QUIJOTE ist für uns eine echte literarische Schatztruhe und er selbst als Autor bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte. Nicht nur, dass er Zeitgenosse Shakespeares war und am selben Tag wie er starb (23. 4. 1616, heute Welttag des Buches), er hat in seinem DON QUIJOTE in der Figur des Cardenio jenen Helden erfunden, der Titelgeber von Shakespeares verschollenem Drama „Cardenio“ war.


DON QUIJOTE – der große Roman von Cervantes wird durch die filigran poetische Fassung von Jakob Nolte und die beeindruckende Übersetzung von Susanne Lange zu einem Fest für zwei Schauspieler, die sich an der Welt und aneinander bis zur völligen Erschöpfung abarbeiten. Auf einmal wird aus diesem opulenten Prosawerk die Vorlage für ein Stück Theater schlechthin. Weil es dem Kern dessen nachgeht, was Theater ist: Realität mit Sprache, Körper und Bühne illusionieren. Die gegenseitige Abhängigkeit von Don Quichote und Sancho Panza verführt die beiden immer wieder aufs Neue, sich auf das nächste Spiel einzulassen. Weil ein Leben ohne einander nicht vorstellbar ist. Und also auch kein Leben ohne Phantasie.
(Quelle: S. Fischer Theater Medien.)

DON QUIJOTE von Jakob Nolte war eine Auftragsarbeit für das Deutsche Theater Berlin in Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen, Uraufführung ebenda 2019 unter der Regie von Jan Bosse, mit Ulrich Matthes und Wolfram Koch.

MIGUEL DE CERVANTES SAAVEDRA (1547 – 1616) gilt als Spaniens Nationaldichter. Er veröffentlichte 1605 den ersten Teil seines Don Quijote unter dem Titel El ingenioso hidalgo don Quijote de la Mancha, übersetzt Der sinnreiche Junker Don Quijote von der Mancha. Der zweite Teil erschien 1615 unter dem Titel Segunda parte del ingenioso caballero don Quijote de la Mancha.

JAKOB NOLTE, geboren 1988, wuchs in Barsinghausen am Deister auf. Seine Theaterstücke wurden mehrfach prämiert und an zahlreichen Bühnen Europas gespielt. Sein Debütroman ALFF wurde mit dem Kunstpreis Literatur 2016 ausgezeichnet. Sein Roman Schreckliche Gewalten war 2017 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Diese Jahr erschien von ihm Kurzes Buch über Tobias im Suhrkamp Verlag. Er ist Co-Kurator der Webseite tegelmedia.net und lebt in Berlin.

SUSANNE LANGE lebt als freie Übersetzerin bei Barcelona und in Berlin. Sie überträgt lateinamerikanische und spanische Literatur, sowohl klassische Autoren wie Cervantes als auch zeitgenössische wie Juan Gabriel Vásquez oder Javier Marías. 2009 wurde sie mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für ihre Übertragungen aus dem Spanischen ausgezeichnet, insbesondere für ihre Neuübersetzung des DON QUIJOTE VON DER MANCHA von Miguel de Cervantes.


PRESSESPIEGEL

Kritik der Premiere in der PNN , Neuburg an der Donau – Donaukurier, Stadttheater Lippstadt – Der Patriot, Uhlandbau Mühlacker – Mühlacker Tagblatt, Hameln – DeWeZet, Burghausen – PNP Passauer Neue Presse, Parktheater Bensheim – Bergsträßer Anzeiger

 


Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR #TakeAction.

 

Gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

 

Die Streiche des Scapin
4. August 2021

Unsere Erfolgskomödie (über 80 verkaufte Vorstellungen) über den schlitzohrigen Diener Scapin, welcher in bester Commedia dell’arte Manier hilft, dass vier junge Liebende trotz geiziger Väter ihr Happy End feiern können. Eingebettet in eine Rahmenhandlung, in der Herr Molière mit seiner Truppe höchstselbst die Bretter, die die Welt bedeuten, betritt. 

DIE STREICHE DES SCAPIN wurden nominiert für den INTHEGA-Theaterpreis „DIE NEUBERIN“ 2019 und 2022


Pressespiegel zum Download HIER >>


Inhalt:

Die Väter!

Argante und Geronte, zwei reiche und gierige alte Kaufleute aus Neapel, sind auf Geschäftsreise und überlassen ihre beiden Söhne den Dienern zur Aufsicht.

Die Söhne!

Denen fällt aber nichts Besseres ein, als sich Hals über Kopf zu verlieben: Leandre, Gerontes Sohn umgarnt die schöne Zerbinette, ein fahrendes Mädchen fraglicher Herkunft und Octave, der Sohn von Argante, heiratet sogar heimlich die liebliche, aber mittellose Hyacinthe, die nur in Begleitung ihrer Amme an der Küste Neapels gestrandet ist.

Aber es kommt noch schlimmer!

Denn die beiden Väter haben vereinbart, dass der Sohn des einen die Tochter des anderen ehelichen soll! Was tun?

Auftritt: Scapin!

Scapin, der gerissene und schlagfertige Diener von Leandre, soll helfen, Geld zu beschaffen, um Zerbinette vom fahrenden Volk loszukaufen. Gleichzeitig hilft er seinem Kollegen Silvestro, Diener des Octave, dessen Probleme in den Griff zu kriegen: Mit Hilfe von allerlei Tricks und Possenspiel werden die beiden Väter um ihr Geld gebracht und zum Ende erleben alle noch eine Überraschung, mit der selbst das Schlitzohr Scapin in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet hat!


Molière spielt Scapin!

Der Übersetzer und langjährige künstlerische Leiter der Bad-Hersfelder-Festspiele Peter Lotschak stellt in seiner Bearbeitung diese pralle Komödie überdies in einen historischen Zusammenhang: Er lässt die Truppe Molieres leibhaftig auftreten und vor unseren Augen „Die Streiche des Scapin“ als Theater auf dem Theater zur Aufführung bringen!  Ein Stück also auch über die Pannen und Anekdötchen der Theaterschaffenden zu allen Zeiten, ein augenzwinkernder Blick hinter die Kulissen eines fahrenden Theaters und ein natürlich Fest für die Vollblutkomödianten unseres Ensembles!

Die Streiche des Scapin wurde für Molières Truppe zum Kassenschlager und gehört seither zu den meistgespielten Stücken des französischen Theaters. Molière schrieb diese Farce im Stile der Commedia dell’arte zwei Jahre vor seinem Tod, zur Überraschung seiner Kollegen: Er griff darin wieder auf seine ersten Theatererfahrungen mit der Truppe seines italienischen Kollegen Tiberio Fiorilli und dessen Figur des Scaramouche zurück, von dem Moliere selbst sagte, dass er ihn „lange und mit der größten Aufmerksamkeit studiert und ihm alles Schöne und Treffende seiner Aktion zu danken habe“.

Gefördert durch die Landeshauptstadt Potsdam.

Pressestimmen:

WAZ, PZ Pforzheimer Zeitung, Augsburger Allgemeine Neuburg an der Donau, Augsburger Allgemeine Neusäss, Donaukurier, Lahrer Zeitung, Deister- und Weserzeitung, Badische Zeitung, Baden online, Wetzlarer Neues Zeitung, Thuner Tagblatt, Wolfsburger Nachrichten, Ostholsteiner Anzeiger, NRZ, Vorbericht in der PNN, MAZ, Die Rheinpfalz,

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Die Räuber
26. Juli 2021

Das Sturm-und-Drang Drama über die ungleichen Brüder Karl und Franz Moor, die beide ein Leben jenseits der Legalität wählen: der eine als Räuberhauptmann, der andere als Bruder- und Vatermörder. Terror gegen den Staat versus Terror gegen die eigene Familie. Beide  Brüder sind Outlaws, die alles um sich herum mit in den Abgrund ziehen.


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Inhalt:

Karl und Franz Moor sind Brüder. Franz, der jüngere, hasst Karl.

Er neidet ihm das Erbe, das dem Erstgeborenen zusteht, neidet ihm seine Braut Amalia, die Liebe des Vaters, die alles verzeiht, auch, dass Karl in seinem Studienort über die Stränge schlägt. Franz, der alles entbehrt, will Herr sein. Das „Böse“ zu wollen, heißt sich Karls Welt gewaltsam anzueignen. Und es gelingt ihm, das Band zwischen dem Vater und Karl zu zerschneiden. Der alte Moor droht darüber zu sterben – Karl wird zum Räuber, zum Gesetzlosen. Mit aller Kraft will er diejenigen bekämpfen, die ihn willkürlich und voller Kälte schutzlos gemacht haben.

Neben dem persönlichen Konflikt, der enttäuschten Liebe zwischen dem Vater und den Söhnen, zwischen Franz und Amalia, gibt es noch einen politischen Aspekt im Stück: Karl kehrt seiner bürgerlichen Welt den Rücken und zieht in einen Krieg gegen das Establishment, er radikalisiert sich, wird zum „Terroristen“. Franz etabliert auf seine eigene Art ebenfalls den Terror zum Herrschaftsprinzip, wendet sich radikal von Innen gegen das System, in dem er lebt.Wir erleben Outlaws, die, bis in die letzte Konsequenz hinein, alles um sich herum in ihren eigenen Abgrund ziehen und selbst verglühen.Zentrales Motiv der Figuren ist der Konflikt zwischen Verstand und Gefühl, und Ihr Verhältnis zu Gerechtigkeit, Gesetz, Moral und persönlicher Freiheit.


Das NEUE GLOBE THEATER widmet sich neben Brechts Stücken DER GUTE MENSCH VON SEZUAN und LEBEN EDUARDS DES ZWEITEN VON ENGLAND einem weiteren deutschen Klassiker, schlägt mit Schiller eine Brücke zwischen Shakespeare und Brecht und zeigt, wie sich Sturm und Drang mit epischer Dramaturgie und dem Prinzip GLOBE, der Spielweise Shakespeares, vereinen lässt.

Pressestimmen:

Eckernförde Zeitung, Ostthüringer Zeitung, Saarbrücker Zeitung, Gießener Allgemeine, Wetzlarer Neue Zeitung, Parktheater Bensheim – Bergsträßer Anzeiger,

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Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR #TakeHeart.

Gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

 

 

 

 

 

 

INDIEN – eine Schnitzeljagd durch die deutsche Provinz
4. Juli 2021

Das Kultstück über die zwei sympathischen Unsympathler in einer eigenen hochdeutschen Fassung: Der Schnitzeltester Heinz Bösel geht zusammen mit seinem Kollegen Kurt Fellner auf Inspektionsreise durch die vermeintliche Brandenburger Servicewüste und macht den Wirten das Leben schwer…  Bis einem die Lachtränen kommen!


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Inhalt:

Indien – Sehnsuchtsland von Kurt Fellner, seines Zeichens technische Aufsichtskraft im Außendienst des Fremdenverkehrsamtes Brandenburg. Zuständig im Hotel- und Gaststättengewerbe u.a. für die Kontrolle und Beanstandungen unhygienischer Klobürstenhalterungen, mangelhaft installierter, schweißresitenter Saunageländer und sich zu gefährlichen Stolperfallen aufrollender Bodenbeläge. Also für die Dinge, die das Leben erst richtig lebenswert machen!

Als verlängerter Arm des Gesetzes begibt er sich mit seinem Kollegen, dem Restaurant-Inspektor Heinz Bösel, auf Dienstreise in die vermeintliche Servicewüste Brandenburg: Einer testet die Betten, einer die Schnitzel. Und sie entdecken auf dieser Tour de Force, was echte Männerfreundschaft ausmacht: saufen, streiten, sich versöhnen.

Aus der Fahrt durch die brandenburgische Provinz wird somit auch eine Reise zu sich selbst. Am Ende dieser bissigen Gaudi über zwei sympathische Unsympathler obsiegt der Krebs. An dem einer der beiden verreckt. Aber vielleicht wird er ja, wie man in Indien glaubt, wiedergeboren. Wahrscheinlich dann als Gemüse, er war doch fast ein Vegetarier. Zu wünschen wäre es ihm!

Eingerahmt wird dieser komödiantische Selbsterfahrungs-Trip in die Tourismus-Branche von live gesungenen Schlagern aus den Höhen und Tiefen der deutschen Unterhaltungskultur.

Theodor W. Adorno sagte über die Wirkung des Schlagers und seine gesellschaftliche Funktion: „Schlager beliefern die zwischen Betrieb und Reproduktion der Arbeitskraft Eingespannten mit Ersatz für Gefühle überhaupt, von denen ihr zeitgemäß revidiertes Ich-Ideal sagt, sie müssten sie haben.“

Dem ist nichts hinzuzufügen…


Indien heißt die erfolgreich verfilmte Tragikomödie von Josef Hader, einem der bekanntesten und populärsten Schauspieler und Kabarettisten Österreichs (2017 war sein Spielfilm WILDE MAUS im Kinos zu sehen, bei dem er neben Hauptrolle und Drehbuch erstmals auch die Regie übernommen hat), und seinem Kollegen Alfred Dorfer. Ein Stück für zwei Vollblutkomödianten, angesiedelt irgendwo zwischen Gerhard Polt und Loriot. In unserer Fassung unterstützt von unserer Schlager-singenden Geheimwaffe in gleich mehreren Rollen und verpflanzt ins schöne Brandenburg, welches hier stellvertretend für den ganz speziellen Charme der deutschen Provinz herhalten darf.

Freuen Sie sich auf:
Andreas Erfurth – als meist schlecht gelaunten Schnitzeltester Heinz Bösel.
Kai Frederic Schrickel / Sebastian Bischoff – als übermotivierte, nervtötende Aufsichtskraft im Außendienst Kurt Fellner.
Kilian Löttker – als Schlager-Geheimwaffe im ewigen Kampf zwischen Weinen und Lachen.

Gefördert durch die Landeshauptstadt Potsdam.

Pressestimmen:

DEWEZET (Hameln), PNN (Potsdam), Donaukurier (Neuburg an der Donau) und TAZ (Berlin)

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Ein deutsches Leben
26. Juni 2021

Brunhilde Pomsel, Berlinerin, 1911 geboren und aufgewachsen im Berlin der 20er Jahre, arbeitete als Sekretärin für einen jüdischen Rechtsanwalt und dann ab 1933 in der Abteilung Zeitfunk der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft. Für diese Anstellung musste sie in die NSDAP eintreten.

1942 kam sie ins Büro von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels. Sie war keine flammende Anhängerin der Nazis; sie war, wie sie sagte, völlig unpolitisch. „Nur eine ansteckende Krankheit hätte mich davor bewahren können“, erklärt Pomsel zu diesem Stellenwechsel. „Und doch fühlte ich mich geschmeichelt, weil es eine Auszeichnung war, die schnellste Stenotypistin des Rundfunks.“

Pomsel blieb bis zum Kriegsende Goebbels Sekretärin. Im Luftschutzkeller unter dem Propagandaministerium verbrachte sie die letzten Stunden mit ihrem Chef und seiner Familie – bis zum Mord an den gemeinsamen sechs Kindern und dem Suizid von Joseph und Magda Goebbels. Noch im Bunker wurde sie von den sowjetischen Truppen aufgegriffen. Nach fünfjähriger russischer Gefangenschaft setzte sie ihre Karriere als Chefsekretärin bei der ARD fort.

Dieses grandiose Solo basiert auf Gesprächen und Vorgesprächen für den Film „Ein deutsches Leben“ (2016), die Brunhilde Pomsel im Alter von 102 Jahren führte. Sie erzählt als Zeitzeugin mit exzellentem Erinnerungsvermögen aus ihrer Sicht, aus der Sicht der „unpolitischen Mitläuferin“, ein wichtiges Stück Zeitgeschichte.


Christopher Hampton hat mit „A German Life“ aus diesen originalen Interviews eine eindrucksvolle und aufschlussreiche Studie dieses deutschen Lebens verfasst – und das nicht ohne Humor! Im April 2019 feierte dieses besondere Stück mit Maggie Smith im Bridge Theater London seine umjubelte Uraufführung.

Am 10. Oktober 2020 war „Ein deutsches Leben“ erstmals in deutscher Sprache mit der beliebten Schauspielerin Brigitte Grothum am Schlosspark Theater, Berlin, zu erleben.

Mit dem NEUEN GLOBE THEATER ist diese Deutsche Erstaufführung nun auch im gesamten deutschsprachigen Raum als Gastspielproduktion zu erleben.

Buchbar die ganze Spielzeit 2022/23

Dauer: 75 Minuten ohne Pause

Aufführungsrechte: Thomas Sessler Verlag, Wien


Pressestimmen:

„Brigitte Grothum brilliert in der Rolle von Goebbels Sekretärin … Mit Spannung verfolgt man ihr sensationelles Bühnensolo … nuanciert und beklemmend …“ (Berliner Morgenpost)

Brigitte Grothum macht nachdenklich … nicht zuletzt dank der bis auf die kleinste Nuance ausgefeilten Zerrissenheit der gealterten Brunhilde Pomsel, die Brigitte Grothum so exzellent und fast körperlich jedem einzelnen Zuschauer zu vermitteln vermag.“ (Kulturmanagement Berlin Südwest)

Zurück bleibt neben diesem interessanten und wichtigen Stück Zeitgeschichte in ungewöhnlichem Format: Fassungslosigkeit.“ (aufderbuehne.de)

Ein Triumph der Brigitte Grothum.“  (Kulturvolk Blog, Reinhard Wengierek)


Anmerkung des Autors:

Zum ersten Mal wurde ich auf Brunhilde Pomsel aufmerksam, als Jonathan Kent mir den Dokumentarfilm „Ein deutsches Leben“ vorstellte. Regie hatte das Wiener Kollektiv Christian Krönes, Florian Weigsamer, Roland Schrottenhofer und Olaf. S. Müller geführt. Gedreht in einem ästhetisch schönen Schwarz-WeißFormat, um ein 102 Jahre altes Gesicht hervorzuheben, das zerfurchter ist als das von W.H. Arden, durchbrochen von Originalausschnitten damaliger Filme und Bildern aus Konzentrationslagern. Der Film hinterlässt einen eindrucksvollen düsteren Nachgeschmack, aber keinen einfachen Weg für einen Dramatiker ihm zu folgen. Auch das Buch, das dem Film zugrunde liegt (mit dem englischen Titel „The Work I Did“) war in dieser Hinsicht nicht sehr anregend. So fasziniert ich von Frau Pomsel war, so ratlos war ich, wie ich vorgehen sollte, bis mir Christian Krönes das 235-seitige Transkript der Gespräche, die er und sein Team mit ihr im Jahr 2013 geführt hatten, übergab. Plötzlich wurde sie lebendig. Ihre Lebhaftigkeit, ihr Humor, ihre Erzählkraft und ihr Ausweichen, das sich oft durch einen Bruch ihres sonst so flüssigen Erzählens ausdrückt.

Während man es, nachdem man den Film gesehen hat, kaum für möglich hält, dass sie nichts von der Endlösung wusste, obwohl sie für Goebbels arbeitete, war ich nach der Lektüre des Transkripts davon beinahe überzeugt, vor allem durch ihre majestätische Gleichgültigkeit, dem gegenüber was in der Außenwelt passiert sein könnte. Das Bestreben von allen gut zu sprechen – jeder der nicht als sehr nett bezeichnet wird ist eindeutig ein Mistkerl – stolz darauf, wie pflichtbewusst sie in der Arbeit war und mit einer gewissen Skepsis den bizarren und irrationalen   Aufrufen der Politik und der Männer (für sie gleichbedeutend) gegenüber, gehört sie zu jener Wählerschaft, die uns heute so vertraut ist, den Personen, die Autoritäten für gut halten. Die Ironie ist, dass es genau das Ministerium war in dem sie arbeitete – Goebbels‘ Propagandaministerium -, das diese Techniken erfunden und perfektioniert hat, die zynischerweise von heutigen Politikern benutzt werden, um Menschen wie sie in die Irre zu führen, zu benutzen und zu belügen.

Kurz gesagt, ich habe keine Ahnung inwieweit sie die Wahrheit sagt; und es war genau diese Mehrdeutigkeit, die mich an diesem Thema am meisten reizte. Allgemein bevorzuge ich es, Urteile und Schlussfolgerungen dem Publikum zu überlassen. Der Fall von Brunhilde Pomsel bleibt für mich in der Schwebe.

Das ist das erste Mal, dass ich ein Solo geschrieben habe. Für Schauspieler schreiben – so definierte ich üblicherweise meinen Beruf – ist ein gemeinschaftlicher Prozess, Schreiben für eine Schauspielerin noch mehr. Diejenigen von Ihnen, die das Stück gesehen haben, werden rasch viele Unterschiede zwischen Text und Aufführung bemerken. Insbesondere ist der gedruckte Text um zwanzig Prozent länger als die gespielte Fassung. Wenn man das Glück hat, mit der unvergleichlichen Maggie Smith arbeiten zu können, ist man gut beraten ihre Vorschläge und ihren Instinkt aufzunehmen und alles zu tun um ihre Stärken zur Geltung zu bringen. Ich sehe dieses Stück als Rohmaterial, durch das jede Schauspielerin ihren eigenen Weg gehen kann. Im Royal Court Theatre, wo meine Karriere begann, galt der Text als heilig und es wurden heftige Kämpfe um jeden Beistrich geführt und allein der Gedanke, den Autor zu fragen, das Stück weiter zu „entwickeln“, wäre als Ketzerei angesehen und verächtlich abgetan worden. Davon bin ich noch immer geprägt. Ich bevorzuge es im Großen und Ganzen, dass meine Stücke so gespielt werden, wie sie geschrieben sind – aber ich muss zugeben, dass dieser Prozess der Dekonstruktion, der Analyse und der Destillation mit Maggie Smith und Jonathan Kent höchst erfreulich war; und ich bin beiden extrem dankbar.

Christopher Hampton (März 2019)

Der tollste Tag oder Figaros Hochzeit
12. Juni 2019

Die triumphale Intrigen-Komödie aus den Vorwehen der Französischen Revolution bietet in dieser Version statt süßlicher Opernseligkeit geschliffenen Wortwitz und turbulenten Overdrive. Graf Almavivas „Recht der ersten Nacht“ scheint die #MeToo Debatte bereits vorweggenommen zu haben. Reichen Susannes und Figaros Witz als Waffe da noch aus?


Die Kritik („Eine gigantische Show!“) der Premiere am 1. August in Potsdam aus der PNN – Potsdamer Neueste Nachrichten finden Sie hier >>.

WEITERE PRESSESTIMMEN:
WAZ (Wolfsburger Allgemeine),  Allgäuer Zeitung (Immenstadt), Lahrer Zeitung, PNP Passauer Neue Presse, Kreisbote Landsberg am Lech, Landsberger Tagblatt, Augsburger Allgemeine, Hannoversche Allgemeine HAZ,


Inhalt:

Figaro kann es kaum erwarten: Endlich darf er seine geliebte Susanne heiraten!

Sein Dienstherr, der Graf Almaviva, macht dem jungen Paar sogar eines seiner unzähligen Betten zum Hochzeitsgeschenk. Und gleich noch ein Zimmer in seinem Schloss dazu, direkt neben dem eigenen Schlafgemach… Damit Figaro einen kurzen Dienstweg hat, denkt Figaro. Seine Susanne weiß es besser!

Denn der testosterongesteuerte Graf hat es auf Susanne abgesehen. Er hintertreibt mit Hilfe seines Intriganten Bazillus die Hochzeitspläne und will auf das “Recht der ersten Nacht” mit der Zofe bestehen, während Figaro für ihn als reitender Bote außer Haus sein soll. Jenes „Recht“, das er selbst einst aus Liebe zu seiner Gräfin abgeschafft hatte.

Was jetzt?

Um Susanne heiraten zu dürfen, ohne auf die amourösen Besitzansprüche des Grafen eingehen zu müssen, will Figaro gegenintrigieren. Das Hochzeitspaar verbündet sich mit der unglücklichen Gräfin Almaviva: Ein Kleidertausch soll helfen, den lüsternen Grafen beim nächtlichen Rendezvous der Untreue zu überführen.

Hier betritt Cherubin die Szene: Der liebestolle junge Höfling, der hinter jedem Rock im Schloss her ist, soll Ihnen helfen. Doch da gerät das Verwirrspiel außer Kontrolle, denn die falsche Person steckt zur Unzeit in den falschen Kleidern im falschen Zimmer und der List droht die Entdeckung. Bis der arme Cherubin in Frauenkleidern mit einem gewagten Sprung aus dem Fenster das Weite sucht – direkt in das Blumenbeet des ewig betrunkenen Gärtners Antonio!

Auch das noch! 

Zu allem Unglück kreuzt nun auch noch die abgetakelte Schlossbewohnerin Marcelline auf. Sie beansprucht Figaro für sich und hetzt ihm wegen eines angeblichen Eheversprechens ihren unseriösen Winkeladvokaten Doktor Bartholo auf den Hals. Mit einem korrupten Gerichtsverfahren sollen Susanne und Figaro in die Enge getrieben werden.

Aber Figaro ist mit seinem Witz und Charme noch lange nicht am Ende!


Worum geht’s?

Das Thema des Widerstandes gegen ungerechtfertigte Machtausübung, Ausnutzung von Abhängigen, sexuelle Übergriffigkeit gegenüber Schwachen und Machtlosen, ist durch die Beispiele der letzten Jahre im Zuge der #MeToo-Debatte so aktuell wie ehedem! Mit Hilfe der „Komödie“ verwandelt Turrini hier diesen Stoff in eine Geschichte darüber, wie man wieder Herr oder Frau über sich selber werden kann – denn das Stückende hat er in spektakulär deutlicher Weise geändert. Somit ist die Bearbeitung auch ein entschiedener Gegenentwurf zur lieblich säuselnden Opernbearbeitung des Stoffes und fordert den Zuschauer heraus, Haltung zum Geschehenen zu beziehen

„Laster, Missbrauch und Willkür ändern sich nicht, sondern verstecken sich unter tausend Formen hinter der Maske der herrschenden Sitten: Diese Maske herunterzureißen ist die edle Aufgabe dessen, der sich dem Theater verschreibt.“ Beaumarchais

Heraus kommt eine triumphale Intrigenkomödie, die sich mit geschliffenen Dialogen zur rasanten Screwball-Comedy entwickelt. Und so stürzt sich das Ensemble des Neuen Globe Theaters voller Charme, Tempo, Witz und Esprit in diese leicht überdrehte Verwechslungskomödie, um sie gänzlich zum Kochen zu bringen.


Pierre Augustin Caron de Beaumarchais schrieb sein gesellschaftskritisches Lustspiel 1784 im vorrevolutionären Frankreich. Die Uraufführung war ein triumphaler Erfolg und offensichtlich wirkte das Stück beim bürgerlichen Publikum wie eine Bestätigung seiner anti-aristokratischen Ressentiments. Leider entging diese Tatsache auch nicht der Zensur. Das Werk wurde verboten, der Autor kurzzeitig inhaftiert – zeigte doch der Text nur allzu deutlich auf, wie Standesunterschiede mit Wortwitz und List hintertrieben werden können.

Peter Turrini, der unermüdliche österreichische Autor – über 50 Theaterstücke, 3 Opernlibretti, 55 Buchausgaben, 14 verfilmte Drehbücher und 17 Hörspiele stammen aus seiner Feder! – ist für seine gesellschaftskritischen und volksnahen Stücke genauso bekannt wie für seine Klassiker-Bearbeitungen. Fast 200 Jahre nach der Entstehung des Werkes von Beaumarchais modernisierte er den Stoff.


Auszüge aus dem Interview mit Peter Turrini für das Neue Globe Theater, Jänner 2020

Salman Rushdie hat Ihnen anlässlich eines gemeinsamen Besuchs eines Weinkellers gesagt: „Fundamentalisten haben keinen Humor.“ Hätten wir mit mehr Humor eine bessere Welt? Oder anders gefragt: Ist die Welt mit Komödie noch zu retten?

Peter Turrini: Die Welt ist und bleibt eine Tragödie und der Mensch ebenso. Ich nehme mich selbst als Beispiel: Ich werde immer älter und hinfälliger. Also kaufe ich mir zwei Stecken und mache „Nordic Walking“, damit ich durch eifrigen Sport dem Tod entrinne. Vor kurzem habe ich bemerkt, dass auch der Tod auf „Nordic Walking“ umgestellt hat und mich verfolgt. Sie sehen, es gibt kein Entrinnen. In der Tragödie wohnt auch immer eine Komödie, deshalb schreibe ich ja Tragikomödien.

„Theater wohnt im Bauch, und wenn es besonders edel ist, in den Genitalien.“ Der gesamte Hofstaat im Tollsten Tag scheint nur Sex im Kopf zu haben, den er auf Kosten der Abhängigen ausleben kann. Sie haben das Stück in den 70er Jahren geschrieben, wie wichtig war für Sie dabei das Thema „Sexuelle Befreiung und sexuelle Revolution“?

P.T: Damals habe ich in einer Wohngemeinschaft am Rande Wiens gelebt und wir hatten nichts anderes im Kopf, als die Befreiung des Menschen, und die sollte mittels sexueller Freizügigkeit herbeigeführt werden. Das war in der Praxis dann ein bisschen komplizierter und vor allem langwieriger, als wir uns das dachten. Aber im Grundsätzlichen lässt sich folgendes aus meiner Sicht sagen: Die Menschen sind ja völlig eingemauerte Wesen voller Sehnsucht, und die einzige Form, diese Mauern zu durchbrechen, ist die Sexualität. Sie überwindet ja alle Schranken, die Klassenschranken, die Geschlechterrollen, sogar die Geschmacksgrenzen. Oder würden Sie bei vollem Bewusstsein einem anderen Menschen die Zunge in den Mund stecken? Die Liebe ist eine einzige Anarchie und funktioniert am besten, wenn sich zwei Anarchisten treffen.

Wir nehmen die sexuelle Übergriffigkeit des Grafen (und der anderen Rollen) bewusst auf. Heute kann ein Präsident Trump sich ungeniert mit „Pussy-Grab“ brüsten und „Macht“ mit „Recht“ gleichsetzen. Ist Ihr TOLLSTER TAG mittlerweile auch ein Statement im Rahmen der aktuellen #MeToo-Debatte?

P.T: So weit blickend war ich ja nicht, aber ein Punkt ist damals wie heute entscheidend: Ist die Liebe ein Kind der Freiheit, des gegenseitigen Übereinkommens oder der Macht, der Ausbeutung? Der Graf will seine sexuelle Lust durch Macht erzwingen, insofern ist ein Vorläufer von Harvey Weinstein.


PRESSESTIMMEN:

PNN (Potsdamer Neueste Nachrichten), WAZ (Wolfsburger Allgemeine),  Allgäuer Zeitung (Immenstadt), Lahrer Zeitung, PNP Passauer Neue Presse, Kreisbote Landsberg am Lech, Landsberger Tagblatt, Augsburger Allgemeine, Hannoversche Allgemeine HAZ,

Repertoire

Alle Produktionen buchbar über die gesamte Spielzeit.