All the world’s a stage

DIE GANZE WELT IST BÜHNE

Wir sind das NEUE GLOBE THEATER, eine schauspielergeführte Theatertruppe aus Potsdam, und hier kann man alles erfahren über unsere Geschichte und unsere Geschichten, die wir Ihnen und Euch auf der Bühne erzählen.

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NEWS

König Lear
4. Januar 2019

Der König ist alt, er verschenkt sein Reich. Ist das schon Irrsinn? Ist Lear etwa dement, wie seine Töchter glauben? Oder hat sein Narr recht, wenn er sagt: „Du hättest nicht alt werden dürfen, bevor du weise bist!“

In der Tradition des Elisabethanischen Theaters wird in einer All-Male Besetzung gespielt.

Eingeladen zum Shakespeare Festival Neuss.


Inhalt:

Der König ist alt. Der König verteilt sein Reich.

So beginnt William Shakespeares vermutlich im Frühjahr 1606 im Londoner Globe Theatre uraufgeführtes Spätwerk KÖNIG LEAR. Auf alles will der König verzichten: Auf Macht, Politik, Verwaltung, seine Untertanen. Einzig auf den Titel und seinen Namen besteht er: König Lear. Das Reich teilt er in drei Teile, jede seiner Töchter soll einen davon erhalten. Seine liebste Tochter Cordelia jedoch das schönste Drittel. Einzige Bedingung an die Drei: Sie sollen ihre Liebe zum Vater bekunden, aussprechen, wer von ihnen den Vater am meisten liebt. Während sich die älteren Schwestern Goneril und Regan im Schönreden zu übertrumpfen suchen, gibt Cordelia sich geschlagen: Nicht mit Worten liebe sie den Vater, sondern mit dem Herzen, wahrhaftig, ehrlich und direkt. So, wie eine Tochter ihren Vater lieben muss. Nicht mehr, nicht weniger.

Aber das ist Lear zu wenig. Viel zu wenig! 

Warum der alte König in sein selbst gewähltes Exil gehen will, verrät uns Shakespeare nicht explizit. Wir können nur mutmaßen. Vielleicht ahnt er schon, über kurz oder lang nicht mehr Herr seines Verstandes zu sein, damit nicht mehr Herr seiner Entscheidungen und seines Reiches. Der Schritt zurück, in die Obhut seiner ihn umpflegenden Töchter, scheint ihm an der Zeit und das probate Mittel, dem beginnenden Zerfall noch handelnd entgegenzutreten. Doch schon im ersten Akt des Dramas sind sich alle (außer einem) bald klar: Der König ist altersstarrsinnig, launisch, wechselhaft, ungerecht, senil.

Steht Lear am Beginn seiner Demenz?

Demenz: lat. dementia, zu demens „unvernünftig“ bzw. mens „Verstand“, de „von – weg“, „abnehmend“. Für Lear beginnt die „Dämmerung seiner Tage“, wie es zum Beispiel Ronald Reagan bei seinem Abschied von der Öffentlichkeit benannte und sich seiner Alzheimer Erkrankung ergab. Wie reagiert man auf diese Erscheinung des Alters, die Ungerechtigkeiten mit Starrsinn gebiert, dem ohnehin schon immer impulsiven und cholerischen König Lear den Zerrspiegel vorhält und nur eine Richtung kennt: In Wahn, in Wahnsinn, in Wahnsinns-Taten? Die Charaktere der Tragödie suchen alle ihren eigenen Weg, mit dem Unausweichlichen umzugehen. Die einen mit Liebe, die anderen mit Treue, manche mit Verzicht und stiller Trauer. Der Narr mit Spott und Schelte, die beerbten Töchter erst mit Strenge und Verzweiflung, dann mit Brutalität und offenem Hass.

Aber die Spirale des mentalen Untergangs dreht sich unaufhaltbar…

Hätte es nicht Lear getroffen, sondern einen milderen, sanften Zeitgenossen, wäre es wohl ausgegangen wie im berühmten „Die ganze Welt ist Bühne“-Monolog des Melancholiker Jaques aus WIE ES EUCH GEFÄLLT:  Der letzte Akt, mit dem / Die seltsam wechselnde Geschichte schließt, / Ist zweite Kindheit, gänzliches Vergessen, / Ohn Augen, ohne Zahn, Geschmack und alles. – Was aber passiert, wenn dieses Schicksal der „Wieder-Kind-Werdung“ einen Kämpfer, einen auch mal ungerechten, stets polternden, lauten alten Mann erwischt, wird uns im KÖNIG LEAR erschreckend und berührend vor Augen geführt.

Die Gloster-Story: Sex and Crime and Rock’n’Roll!

Parallel erleben wir die Geschichte des Grafen Gloster, der zwei Söhne hat: Edgar, seinen „rechtmäßigen“, das heißt er ist von ehelicher Geburt, und Edmund, seinen „natürlichen“ Sohn, also seinen Bastard. Wie Edmund sich sein vorenthaltenes Recht auf Erbe und Grafentitel durch Intrige und Verrat erschleicht, wie er den Bruder in die Verbannung, seinen Vater auf die Folter und seine Liebhaberinnen in den Tod treibt, wird mit allen Mitteln des elisabethanischen Theaters erzählt und ist aus heutiger Sicht Sex and Crime and Rock’n’Roll pur!


400. Todestag William Shakespeares (23. April 1564 – 23. April 1616).

Ganz im Stil der Shakespear’schen Spielweise zu Beginn des 17. Jahrhunderts, spielt das NEUE GLOBE THEATER anlässlich des 400. Todestages des „Bard of Avon“, KÖNIG LEAR in einer All-Male-Besetzung: Acht Männer werfen sich in 14 Rollen, beschwören die Elemente, lassen Sturm, Donner und Orkan vor den Augen und Ohren der Zuschauer entstehen und stürzen sich wie damals in wilde Kämpfe und Gefechte.

Gefördert durch die Landeshauptstadt Potsdam und mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

Pressestimmen:

PNN Kritik der Premiere, Hohenzollerische Zeitung, Kreisbote (Landsberg), Wetzlarer Neue ZeitungHolsteinischer Courier

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Hamlet

Hamlet ist Anfang 30. Ein Prinz. Ein Däne. Ein Sohn.

Hamlet studiert in Deutschland, in Wittenberg. Sein Vater stirbt, er reist zur Beerdigung nach Helsingör. Claudius, der jüngere Bruder seines Vaters, ist der neue König und heiratet Hamlets Mutter. Hamlet hat eine Erscheinung. Sein Vater fordert ihn, scheinbar aus dem Jenseits heraus, auf, seinen Tod zu rächen: Kein anderer als Claudius, Hamlets Onkel, habe ihn hinterrücks vergiftet. Doch Hamlet überkommen Zweifel. Traut er diesem Traumbild?

Seine Welt gerät aus den Fugen!

Hamlet ist ein Kämpfer und ein Spieler. Im Zweikampf spürt er sich, beweist sich, erfährt sich und seine Gegner, die Partner sind im Sich-Suchen und Sich-Finden. Ein Spiel mit vollem Einsatz, aus dem am Ende blutiger Ernst werden wird. Und ein Spiel im Spiel, um herauszufinden, was ist. Und wer man ist. Denn Hamlet ist auch ein Verliebter. Verliebt in Ophelia? Oder verliebt in Horatio, seinen Freund in Wittenberg, der plötzlich in Helsingör auftaucht?

Sein oder Nichtsein, das ist die Frage…  

HAMLETspielen, heißt immer, ‚den‘ Klassiker der Theaterliteratur neu zu hinterfragen um mögliche Antworten zu finden. Was interessiert uns an diesem jungen Mann in seiner Thirty-Something-Crisis? Wo können wir uns andocken? Welchem heutigen Lebensgefühl, welcher Lebensverzweiflung entspringen Hamlets Seelennöte und Selbstzweifel? Was reißt diesen jungen Mann aus seiner Mitte und was hindert ihn daran, sein Gleichgewicht wieder zu finden? Wo beginnt sein Fall, wann verliert er seinen Halt, was hindert ihn an der Tat? Unter welcher Last, welchem Erbe, welchem Erwartungsdruck und Selbstbildnis bricht dieser hoffnungsvolle Zukunftsträger zusammen? Und welche Blutspur hinterlässt Hamlet uns, die wir diesen Absturz miterleben und immer rufen wollen: Mach! Tu! Handle! Nur um im Augenblick der Tat dann doch zu warnen: Halt! Warte! Nicht weiter!

Das NEUE GLOBE THEATER bringt HAMLET mit einem All-Male-Ensemble auf die Bühne: In der Tradition des Elisabethanischen Theaters werden sieben Männer die tragische Geschichte des Dänenprinzen erzählen und dabei sowohl die Tiefen des Dramas ausloten, als auch die komischen Seiten des Spiels im Spiel voll auskosten.

Pressestimmen:

Potsdamer neueste Nachrichten1, Potsdamer neueste Nachrichten2, Süddeutsche (Vorbericht), Süddeutsche, Münchner Merkur, Das Blättchen, Bergsträßer Anzeiger,

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Wie es euch gefällt

Liebende, Verstoßene, Verlorene auf der Suche nach sich selbst und dem Anderen.

Alles ist möglich in Shakespeares magischem Großstadtdschungel! Er wird zum Fluchtpunkt der Verbannten und Vertriebenen, in dem am Ende jeder seine „bessere Hälfte“ findet und somit eins wird, mit sich und mit der Welt – ganz wie es Euch gefällt!

Das ausgelassene Ensemble des NEUEN GLOBE THEATERS treibt Shakespeares lebensvollstes und liebestollstes Stück um aufwallende Gefühls-Chaotik und abgeklärten Liebes-Weltschmerz, um hippiehafte Aussteiger-Utopien und zügellose Sex-Fantasien, um Gender-Switch und die Frage nach der eigenen Identität auf die komödiantische Spitze.

Alle Männerollen werden von Frauen gespielt und alle Frauenrollen von Männern. So sieht jede/jeder sich gespiegelt durch die Augen des Anderen – ein metrosexuelles Vexierspiel, musikalisch live kommentiert von Jacky/Jaques, Shakespeares großer melancholischer Komödienfigur!

Pressestimmen

PNN

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Der gute Mensch von Sezuan
4. Januar 2018

Kann man ein guter Mensch sein in einer schlechten Welt?

Die Götter haben sie auserwählt: Shen Te – erst Prostituierte, dann Tabakwarenladenbesitzerin – gut soll sie sein, dabei wird sie immer von denanderen ausgenutzt. Nur deshalb erfindet sie eines Tages ihr Alter Ego Shui Ta, der so böse ist, dass er ganz wunderbar zurechtkommt in dieser kapitalistischen Welt.

Denn frei nach Brecht: »Gute Vorsätze bringen die Menschen an den Rand des Abgrunds, gute Taten stürzen sie hinab.« Hinter der didaktischen Fassade des Parabel-Stücks lässt Brecht aber den Humor nicht außen vor: Komik bei Brecht ist mehr als ein Mittel zur Unterhaltung, Komik ist ein Mittel zur Erkenntnis! Brechts Verfremdungseffekt neu in Szene gesetzt, mit einem reinen Männerensemble in der Spiel-Tradition Shakespeares zu Zeiten des elisabethanischen Globe Theatre.

Komödie der Irrungen

Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?

Vertauschte Zwillingspaare und fehlgeleitete Briefe, überforderte Büttel und durchgeknallte Doktoren, falsche Männer in falschen Betten falscher Frauen – verwirrende verkehrte Welt! Denn da kann man schon mal den Überblick verlieren, wenn man für seinen eigenen Zwillingsbruder gehalten wird und einem dazu noch eine Frau hinterher läuft, die einen für ihren Ehemann hält, ohne das man je verheiratet gewesen wäre…

Wer hier noch die Übersicht behält, ist ein wahrer Meisterdetetektiv der Komödie.

Anlässlich des 450. Geburtstages von William Shakespeare spielen wir sein irrwitziges Frühwerk mit sechs spielwütigen Schauspielern: Ein schwindelerregende Verwechslungs-Feuerwerk mit doppeltem Looping, das dem Publikum schier den Atem zu nehmen scheint!

Othello

Trunksucht, Eifersucht, der Rausch der Sinnenlust, Mordlust – der Mensch ist eine Bestie, die das Bestialische in sich zähmen muss. Diese Bändigung der menschlichen Natur zu einer friedvollen Humanität ist jedoch immer wieder gefährdet; das innere Chaos des Einzelnen bricht sich leicht Bahn, durch absichtliche Zerstörung der zerbrechlichen Dämme verführt.

In einer Gesellschaft, die viel auf ihre Werte gibt, in der Blüte ihrer Zivilisation stehend, in dieser kultivierten Gesellschaft lebt ein Außenseiter – Othello, der Mohr.

Er ist ein Militär, vom Rang eines Generals, für die anstehenden Kriege unersetzlich. Othello ist zivilisiert, hat Kultur und beherrscht den Umgang der Menschen miteinander, ja er ist kultivierter als die anderen, und er ist erfolgreich! Aber er ist ein Mohr. Das macht ihn verdächtig. Und für seine Untergebenen ist es daher besonders einfach, sich gegenseitig gegen den Schwarzen aufzustacheln.

Allen voran Othellos Fähnrich, Jago. Zunächst von gekränkter Karriere-Eitelkeit getrieben, macht er alle Menschen seiner Umgebung zu Instrumenten seiner Rache. Nach und nach wächst er in dem zarten und zerbrechlichen Gespinst aus Vertrauen und Selbstbeherrschung, das jede Gesellschaft zusammenhält, zu einem zerstörerischen Dämon.

Nur einige Hinweise Jagos genügen, um in Othello überbordende Eifersucht entstehen zu lassen: Die Liebe zwischen Othello und Desdemona wird zerstört, bis hin zum Mord. Am Ende zerbrechen beide, Jago und Othello, und mit ihnen die Harmonie der Gesellschaft, beide vernichten die Humanität.

Repertoire

Alle Produktionen buchbar über die gesamte Spielzeit.