Standing Ovations für MEPHISTO in Landsberg

Tourstart für Mephisto: Am 15. Juni startete unsere Vorstellungsserie mit MEPHISTO, dem neuen Schauspiel mit Musik, welches im Mai in Potsdam Premiere feierte.

Und was für ein toller Tourstart war das denn?!? Das Publikum im fast ausverkauften Stadttheater Landberg feierte Ensemble und Inszenierung geradezu frenetisch, mit vielen Bravi und Standing Ovations! Mit diesem großartigen Erfolg im Rücken freut sich das NEUE GLOBE THEATER auf viele weitere Gastspiele mit MEPHISTO in den beiden nächsten Spielzeiten! Das wird ein Fest!

Gleich zwei Kritiken feierten Ensemble und Inszenierung:

Susanne Greiner schrieb dazu am 16. Juni im Kreisboten/Merkur unter anderem:

Standing Ovations für „Mephisto“ vom Neuen Globe
„ ‚Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler.‘ Was Shakespeare gefiel, gefällt auch Hendrik Höfgen aus Klaus Manns „Mephisto“. Höfgens ‚aasigen‘ Umgang mit dem NS-Regime hat das Potsdamer Neue Globe Theater auf die Bühne gebracht: als grandioses Cabaret-Stück. (…)

Das Neue Globe greift dieses Ebenen-Spiel auf und dreht es weiter: Das Bühnenbild schwenkt hinter den roten Vorhang, zur Künstlergarderobe. Martin Radecke spielt (umwerfend gut!) eine Doppelrolle: Höfgens Geliebte Juliette – Gründgens war homosexuell – und als Conférencier zugleich den Erzähler, zu dessen Worten seine „Figuren“ parallel spielen – das ist also Klaus Mann. Und dann sind da die Songs, die dem Stück das Flair von „Cabaret“ verleihen und es zur Show wandeln. Einen Hut, den Schrickel Manns Roman überstülpt, eine Einbeziehung des (realen) Publikums als (fiktive) Zuschauer: „Willkommen, Bienvenue!“ Schließlich sind wir doch alle nur ganz gewöhnliche Schauspieler. (…)

Unsinn und Entsetzen
Schrickels Ebenenspiel funktioniert auch sonst prächtig: Wir wippen zu „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“, kichern zur Strand-Ulk­szene mit rudimentärem Text von „La Mer“ – nämlich „la mer“ – zucken zusammen, wenn sich „Heil“ auf „geil“ reimt und winden uns, wenn Radecke alias Conférencier/Juliette (umwerfend gut!) „Auf, auf zum Kampf“ singt, natürlich in der für die SA umgeschriebenen Version von 1930. Fallhöhen vom prallen Unsinn über hintergründiges Schmunzeln hin zum stillen Entsetzen.

Dass das so gut funktioniert, liegt vor allem am Ensemble. Allen voran Radecke: Wow! – hatten wir schon erwähnt, wissen wir. Er ist der Marionettenspieler, dessen Figuren nach seinen Worten tanzen. Und der als Juliette selbst seinen Worten zum Opfer fällt und wie Mann ins Exil muss. Ein perfektes Spiel auf dem Grat zwischen Charme, Niedertracht, „aasigem Lächeln“ und Ernst bietet Laurenz Wiegand als Höfgen. Da fällt nichts ins Lächerliche, bei aller hehren Moral schimmert aber immer die Gier durch. Jessica von Wehner glänzt, auch stimmlich, als Barbara oder Dora Martin. Und Nora Backhaus mäandert zwischen verführerischer Nicoletta und perfekter, derbdraller Lotte Lindenthal – alias Emmy Göhring.

Man spürt das „Herzblut“, das Ensemble und Regisseur in dieses Stück gesteckt haben und das Erfurth auch in seinem traditionellen Schlusswort ans Publikum erwähnt. Und deshalb geht das Stück auch ans Herz. Das Neue Globe Theater Potsdam kann‘s eben: Theater, wie es sein soll.“

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Und Bärbel Knill schrieb im Landsberger Tagblatt / Augsburger Allgemeine am 21.6.2023:
Auszug:
„Der begabte Künstler, der um seiner Verwirklichung willen jede Moral in den Wind schlägt, seine engsten Vertrauten zurücklässt und sein Talent in den Dienst eines totalitären Systems stellt, ist ja eigentlich ein todernstes Thema. Aber die Bühnenfassung als musikalisches Schauspiel und der shakespearesche Stil des Ensembles machen aus dem ernsten Stoff etwas unglaublich Unterhaltsames.
Originale Lieder aus der Zeit, mit kreativen Choreografien und großartigen Stimmen vorgetragen (allen voran Jessica von Wehner, unter anderem als Barbara Bruckner) und professionell begleitet von Bettina Koch am Klavier sowie Toni Nissl an der Percussion, malen ein buntes Bild von den scheinbar sorglosen 1920er-Jahren. Man taucht ein in eine Welt kurz vor dem Abgrund, die einem irgendwie bekannt vorkommt. Die Welt der Schauspieler scheint eine eigene Kapsel zu sein, in die jedoch immer mehr die Geschehnisse der Machtergreifung der Nationalsozialisten eindringen.
Das Schauspiel ist beste Unterhaltung mit Niveau und Tiefgang. Das Landsberger Publikum lohnte es dem Ensemble mit donnerndem, lang anhaltendem Applaus im Stehen und Jubelrufen.
Den ganzen Artikel können Sie hier lesen: Augsburger Allgemeine / Landberger Tagblatt


Fotos der Vorstellung in Landsberg: (c) Susanne Greiner