Ein Stück muss berühren und der „Mephisto“ tut genau das

Am 6. Februar gastierten wir zum wiederholten Male in der Hugenottenhalle Neu-Isenburg, diesmal mit MEPHISTO. Wir haben dort über die Jahre ein treues und tolles Publikum gewonnen, das sowohl rege an unseren Stück-Einführungen teilnimmt, als auch Schauspieler*innen und Inszenierung regelmäßig feiert.

In der Frankfurter Neuen Presse gab es dazu eine schöne Kritik am 9. Februar. Dort hieß es unter anderem:

„Die Inszenierung von Kai Frederic Schrickel führt in die Goldenen Zwanziger Jahre: ein bisschen verrucht, in durchsichtiger Spitze und hautengem Lack die Darsteller, viel Live-Musik, Lieder, die alle im Saal kennen. Durch das Stück führt ein Conférencier, der – am Morgen der Aufführung erkrankt – von Regisseur Schrickel als Erzähler eingesprochen wird. Ohne den Hinweis auf die kurzfristige Änderung wäre dies nicht bemerkt worden, so textsicher und spielfreudig steigt Schrickel ein.

Er führt in zehn Stationen durch die Geschichte Höfgens. Dieser gibt sich angesichts der politischen Zeitenwende schnell fatalistisch-unbeteiligt und unfähig, „die Niagarafälle mit dem Regenschirm aufzuhalten“.

Laurenz Wiegand spielt die Rolle kongenial. Zu Beginn spielt er alle Möglichkeiten der Mimik durch, was viel Gelächter des Publikums nach sich zieht und den anwesenden Schülern vermittelt, welche Ausdrucksmöglichkeiten es für Gefühlszustände gibt.

Wiegand tanzt, singt, spielt in einem rasanten Tempo mit vollem Körpereinsatz. Seine Dynamik wird auch von den anderen Schauspielern adaptiert: Doppel- und Dreifachbesetzungen einzelner Rollen, Geschlechterwechsel, perfekte Gesangseinlagen, ausgefeilte Tanzsequenzen begeistern und stehen als Markenzeichen für das Neue Globe Theater.

Ein Stück zu inszenieren, heißt nicht nur, eine gute Geschichte auf die Bühne zu bringen, sondern den Bezug zur Zeit herzustellen und beim Besucher die Frage aufkommen zu lassen: Was hat das mit mir zu tun? Ein Stück muss berühren und der „Mephisto“ tut genau das.“