29. Januar 202520 Jahre ohne Ephraim Kishon – und die Welt ist noch immer nicht geheilt
Heute, am 29. Januar 2025, jährt sich der Todestag von Ephraim Kishon zum 20. Mal – oder, in Kishonscher Logik, zum zwanzigsten Beweis dafür, dass die Bürokratie selbst die genialsten Satiriker nicht vor dem Ableben bewahren kann. Der Meister des feinen Spotts, der chirurgischen Ironie und der liebenswerten Abrechnung mit den Absurditäten des menschlichen Daseins fehlt – doch seine Pointen leben weiter, unverwüstlich wie eine Steuererklärung.
Sein Werk, gespickt mit treffsicheren Seitenhieben auf Bürokraten, Eheglückliche und andere tragische Figuren des Alltags, bleibt bis heute aktuell. Was nicht nur für Kishons Genialität spricht, sondern auch für die hartnäckige Resistenz der Welt gegen Fortschritt und Einsicht.
Das Neue Globe Theater Potsdam wagt sich in dieser Spielzeit an eines seiner brillantesten Theaterstücke: Es war die Lerche. Eine Frage, die die Menschheit seit Shakespeare beschäftigt: Was wäre, wenn Romeo und Julia nicht gestorben, sondern verheiratet geblieben wären? Kishon liefert die Antwort – und sie ist nichts für Romantiker. Statt jungem Liebesdrama gibt es mittelalte Ehekämpfe, inklusive Schwiegermütter, pubertierender Töchter und jener feinen Tragikomik, die das Leben in der Ehe so vielschichtig macht – und manchmal gefährlicher als ein Dolchstoß in Verona.
Die Premiere findet am 30. Mai 2025 um 20:00 Uhr im T-Werk Potsdam statt. Eine vortreffliche Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, dass Ehe zwar kein Todesurteil ist – aber auch kein Freispruch. Kishon hätte seine helle Freude daran. Und wir auch.
Weitere Vorstellungen im T-Werk Potsdam:
31. Mai, 1. und 2. Juni, immer um 20:00 Uhr.
Vorstellungen open-air vor dem Jagdschloss Grunewald:
22. und 23. August, jeweils 18:00 Uhr.
Vorstellungen zu den Schirrhofnächten open-air vor dem T-Werk in Potsdam:
29. August um 21:00 Uhr, am 30. und 31. August um 20:00 Uhr. Bei schlechter Witterung indoor.
Mit Martin Radecke, Regina Gisbertz und Andreas Erfurth. Inszenierung: Kai Frederic Schrickel. Ausstattung: Hannah Hamburger. Musik: Bettina Koch.